2. Sippe: Schmaljungfern, Aeschninen

[518] Den zweiten Formkreis der Wasserjungfern, und zwar die größeren, gleichzeitig wilderen Arten verräth auf den ersten Blick der große halbkugelige Kopf, dessen Haupttheil die sich vor dem Scheitel berührenden, prächtig schillernden, und in dem Grade entwickelten Augen einnehmen, daß man bei günstig auffallendem Lichte, ohne Vergrößerungsglas die kleinen Felder (Facetten) auf ihrer gewölbten Oberfläche erkennen kann. Den dritten Theil der ganzen Kopfoberfläche nimmt die blasig aufgetriebene, durch einen Quereinschnitt getheilte Stirn ein, an welche sich nach unten die Oberlippe anschließt, wie der Schirm einer Mütze gestaltet und die Freßwerkzeuge von oben her deckend. Die Hinterflügel übertreffen im Wurzeltheile die Vorderflügel merklich an Breite und alle vier liefern im Flügeldreieck und in der Bindehaut die wesentlichen Unterschiede zwischen den Gattungen. Unter jenem versteht man nämlich die durch stärkere Adern begrenzte, dreieckige Fläche, welche sich im ersten Flügeldrittel zwischen der vierten und fünften, der Flügelwurzel entspringenden Längsader ausdehnt und wohl auch mit feiner Spitze nach hinten über letztere hinausreicht. Die Bindehaut ist ein sehr kleiner, mehr oder weniger halbmondförmiger Abschnitt am Flügelgrunde, welcher sich durch Farbe und Beschaffenheit von der übrigen Haut unterscheidet. Die Larven aller Dickköpfe athmen nur durch Darmkiemen und bedürfen daher keiner Schwanzflossen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 518.
Lizenz:
Kategorien: