Beck

Beck, Bernhard von
Beck, Bernhard von

[111] Beck, zwei deutsche Mediziner, Vater und Sohn. Bernhard von, der Vater, Generalarzt I. Kl. und Korpsarzt[111] des 14. Deutschen Armee-Korps zu Karlsruhe in Baden, 27. Oktober 1821 zu Freiburg im Breisgau geboren, studierte auf den Universitäten zu Freiburg und Heidelberg, war vorzugsweise Schüler des Nachfolgers seines Vaters, Stromeyer, dessen Assistent er auch war. 1844 promoviert und nach einer wissenschaftlichen Reise durch Deutschland und Österreich habilitierte er sich 1845 als Privatdozent in Freiburg, übernahm die Prosektur der dortigen anatomischen Anstalt und war dabei Assistent der chirurgischen und geburtshilflichen Klinik. – Nach Ausbruch der badischen Revolution im Frühjahr 1848 trat er, infolge einer Aufforderung des Kriegsministeriums, in die militärärztliche Laufbahn ein, machte 1848 die Feldzüge in Baden gegen die Insurgenten, in Ober-Italien bei der österreichischen Armee, mit den bad. Truppen in Schleswig-Holstein, 1849 in Baden an der Schweizergrenze, in Ober-Italien bei Malghera und Venedig, in Baden mit den preussischen Truppen mit und publizierte die Schrift: »Die Schusswunden. Nach auf dem Schlachtfelde wie in dem Lazarette während der Jahre 1848 und 1849 gesammelten Erfahrungen« (Heidelberg 1850). In seiner Garnison Rastatt beschäftigte er sich mit der Organisation der badischen Sanitätstruppe, sowie mit wissenschaftlichen Studien durch Experimente an Tieren, speziell mit mikroskopischen Untersuchungen. Die Frucht der selben waren folgende Schriften: »Untersuchungen und Studien im Gebiete der Anatomie, Physiologie und Chirurgie« (Karlsruhe 1852) – »Klinische Beiträge zur Histologie und Therapie der Pseudoplasmen, nebst einem Bericht über die vom März 1851 bis Juli 1857 in Rastatt ausgeführten Operationen« (Freiburg 1857). 1858 wurde er in die Garnison Freiburg versetzt und traf dort dieselben Einrichtungen wie in Rastatt. Er verfasste einen »Leitfaden beim Unterricht der Sanitätsmannschaft« (Freiburg 1860). Weitere Schriften aus dieser Zeit sind: »Über isolierten Bruch der Glastafel« (Freibug 1861) – »Zur Operation der wahren Ankylose im Kniegelenk durch Aussägung eines Knochenkeiles« (ebendas.) – »Die Schädelverletzungen« (Freiburg 1865). Nach dem Feldzuge von 1866 gegen Preussen, in welchem er als erster Chirurg bei der von ihm geleiteten Sanitätstruppe[112] und in den Lazaretten thätig war, schrieb er: »Kriegschirurgische Erfahrungen während des Feldzuges 1866 in Süddeutschland« (Freiburg 1867) und nach, dem deutsch-französischen Kriege 1870/71, den er in ähnlichen Stellungen mitmachte: »Chirurgie der Schussverletzungen. Militärärztliche Erfahrungen auf dem Kriegsschauplatze des Werder'schen Korps gesammelt« (Freiburg 1872). Nach dem Kriege trat er in seine Stellung als Generalarzt ein. 1884 bei Gelegenheit seines 40jährigen Doktorjubiläums erhielt er vom Grossherzog von Baden den erblichen Adel, 1887 nahm er seinen Abschied und siedelte nach Freiburg i. Br. über, wo er 1894 noch, sein 50jähr. Doktorjubiläum feiern konnte und am 10. September desselben Jahres starb.

– Sein gleichnamiger Sohn, in Karlsruhe, geb. zu Freiburg i. Br. 23. Septbr. 1863, studierte an den Universitäten Freiburg, Göttingen, Heidelberg, wurde 1889 Dr. med. in Freiburg in Br., war von 1890–97 Assistent von Czerny in Heidelberg, habilitierte sich daselbst 1894 für Chirurgie, wurde 1896 ausserordentlicher Professor und ist seit 1897 Direktor des städtischen Krankenhauses an der chir. Abteil. zu Karlsruhe in Baden. B. veröffentlichte: »Zur osteoplastischen Resektion des Kreuzsteissbeines behufs Totalexstirpation des Uterus« (1889) – »Schussverletzung des Gesichtes, Blutung der Art. max. int., Ligatur in loco« (1891) – »Über intracranielle Resektion des Nervus trigeminus« (1894) – »Stichverletzung von Leber und Magen, Laparot., Heilung« (1894) – »Gastrotomie wegen verschluckten Taschenmessers« (1894) – »Beiträge zur Pathologie und Chirurgie des Gehirnes« (1894) – »Punktion der Gehirnseitenventrikel« (1896) – »Milzruptur, Milzexstirpation, Heilung« (1897) – »Zur operativen Behandlung der diffusen eitrigen Perforationsperitonitis« (1898).

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 111-113.
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