Heschl, Richard

[730] Heschl, Richard L., 1824 in Wellsdorf (Steiermark) geb., absolvierte die med. Studien 1842 bis 47 in Wien, wurde 1849 promoviert und in demselben Jahre, nachdem er kurze Zeit Operationszögling und Assistent der gerichtl. Medizin gewesen, zweiter, 1850 erster Assistent rokitansky's, 1854 Prof. der Anatomie in Olmütz, 1855 Prof. der pathol. Anatomie in Krakau, 1862 suppl. Prof. der med. Klinik in Graz, 1863 daselbst o. ö. Prof. der pathol. Anatomie, 1875 Prof. des letzteren Faches in Wien und starb 26. Mai 1881 an der Lungenschwindsucht in Wien, nachdem er seit Herbst 1880 gekränkelt. Er war Mitglied des steierischen Landtages u. Landesausschusses, Mitglied des niederösterreich. Sanitätsrates, Hofrat, wiederholt in Graz und Wien Dekan des med. Prof.-Koll., gründete das Grazer pathol.-anat. Museum, dem er 1000 pathol.-histol., 2000 makrosk. Präparate, darunter eine ausgezeichnete Schädelsammlung einverleibte, war ein eifriger Lehrer und tüchtiger Prosektor. Seine Arbeiten, welche die Zahl von 50 übersteigen, freilich meist nur kasuistischen Wert haben, erschienen in der Prager Vrtljhrsschr. (1861 bis 68), in der Ztschr. der k. k. Gesellschaft der Ärzte in Wien (1852, 72), in der Österr. Ztschr. für prakt. Heilk. (1859 u. 62), in Schmidt's Jahrbb. (CXXVII u. CXXXIII), in den Sitzungsberichten der Akademie der Wissensch. in Wien (1876) und in der Wien. med. Wochenschr. (1877). Sein »Compendium der allgemeinen und speciellen pathologischen Anatomie« (Wien 1855) ist eine für Examinanden berechnete Kompilation; die 1859 erschienene »Sectionstechnik« ist eine klar geschriebene, dankenswerte Darstellung des von Rokitansky bei pathol.-anat. Sektionen geübten Verfahrens. Die Titel der Journalabhandl. sind in dem älteren Lexikon einzusehen.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 730.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: