Heubner, Johann Otto Leonhardt

Heubner, Johann Otto Leonhardt
Heubner, Johann Otto Leonhardt

[732] Heubner, Johann Otto Leonhardt, zu Mühltroff i. V. 21. Jan. 1843 geb., Schüler und langjähriger Assistent Wunderlich's in Leipzig, studierte nach Abschluss der Universitätszeit in Wien, promovierte 1867 und habilitierte sich im Herbst 1868 für innere Medizin. 1873 wurde er zum Prof. e. o. an der Leipziger Univ. ernannt, 1876 wurde ihm die Leitung der Distriktspoliklinik der Universität übertragen, die er bis 1891 führte. Diese Thätigkeit wendete sein Interesse der Pathologie des Kindesalters zu, einem Gebiete, auf dem auch seine schriftstellerische Thätigkeit von da an vorwiegend sich bewegte. Nachdem er 1887 einen Ruf an die deutsche Universität Prag abgelehnt hatte, wurde er zum ord. Honorarprof. ernannt, mit der Aufgabe,[732] in Leipzig ein Kinderkrankenhaus nebst Kinderklinik zustande zu bringen. Als diese 1891 gelöst war, wurde ihm die neuerrichtete Lehrkanzel für Kinderkrankheiten übertragen. Er bekleidete dieses Amt und führte die Direktion des neuen Kinderkrankenhauses in Leipzig bis 1894, wo er einem Rufe als Prof. der Kinderheilkunde an der Friedrich Wilhelms-Universität und Leiter der Universitätskinderklinik und -Poliklinik in der Königl. Charité zu Berlin Folge leistete. Hier wurde er im selben Jahre zum ord. etats-mässigen Prof. der Kinderheilkunde befördert. In die ersten Jahre seiner wissensch. Thätigkeit fallen von grösseren Arbeiten: »Beiträge zur internen Kriegsmedizin« (Leipzig 1871) – »Die luetische Erkrankung der Hirnarterien« (Ib. 1874), sowie die Bearbeitung der »Gehirn- und Rückenmarksyphilis« und der »Dysenterie« in v. Zifmssen's Handbuch der spez. Pathol. und Therapie (Leipzig 1873 u. 75). – Von seinen Arbeiten auf dem Gebiet der Kinderheilkunde seien erwähnt: »Die experimentelle Diphtherie« (Preisschrift, Leipzig 1883) – »Scharlachdiphtherie« (Volkmann's Samml. klin. Vortr. No. 322, 1888) – »Behandlung der Diphtherie mit dem Behringschen Heilserum« (Leipzig 1895) – »Säuglingsernährung und Säuglingsspitäler« (Berlin 1897) – »Chronische Nephritis und Albuminurie im Kindesalter« (Ib. 1897), ferner die Bearbeitung der »Hirnhautentzündungen« [733] (Eulenburg's Realencyklopädie, Wien 1886) – »Die Behandlung der Verdauungsstörungen im Säuglingsalter« (im Handb. d. Therapie von Penzoldt u. Stintzing, Jena 1894) – »Die Syphilis im Kindesalter« (in Gerhardt's Handbuch, Tübingen 1896).

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 732-734.
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