Koch, Robert

Koch, Robert
Koch, Robert

[876] Koch, Robert, in Berlin, geb. 11. Dez. 1843 in Clausthal, studierte 1862 bis 66 in Göttingen, war dann Assistent im Allgem. Krankenhause zu Hamburg, liess sich 1866 in Langenhagen bei[876] Hannover und bald darauf in Rackwitz, Prov. Posen, als Arzt nieder. 1872 bis 80 Physikus zu Wollstein im Kreise Bomst, begann er hier seine epochemachenden bakteriol. Forschungen über Wundinfektion, Septikämie u. Milzbrand, publiziert in den Schriften: »Zur Ätiologie des Milzbrandes« (1876) – »Untersuchungen über die Ätiologie der Wundinfectionskrankheiten« (Leipzig 1878, auf Lister's Veranlassung auch englisch übersetzt), infolge deren er 1880 als ordentl. Mitgl. d. Reichs-Gesundheitsamtes nach Berlin berufen wurde. Daselbst stellte er, ausser der Fortsetzung seiner Arbeiten über den Milzbrand, von denen er in der Schrift: »Über die Milzbrandimpfung. Eine Entgegnung auf den von Pasteur in Genf gehaltenen Vortrag« (Berlin u. Cassel 1882) berichtete, auch Untersuchungen über die Natur und Ursache der Tuberkulose an und entdeckte dabei als die Krankheitserreger die Tuberkelbazillen, worüber er publizierte: »Beitr. zur Ätiologie der Tuberculose« (B. k. W. 1882) u.s.w. Zum Geh. Reg.-Rat ernannt, wurde er 1883 als Leiter der deutschen Cholera-Kommission nach Ägypten und Indien geschickt. Eine Frucht seiner dortigen Arbeiten war die Entdeckung des Kommabazillus, welcher von K. als der eigentliche Träger der Cholera angesehen wird. Bei seiner Rückkehr nach Deutschland 1884 wurde er durch eine Dotation von 100000 Mk. ausgezeichnet, als Cholera-Kommissar nach Frankreich gesandt und[877] 1885 zum Prof. ord. der med. Fakultät, Geh. Med.-Rat und Direktor des bei der Univ. neu errichteten hygien. Instituts, 1891 zum Direktor des neu gegründeten Instituts für Infektionskrankheiten, zugleich zum ord. Honorarprof. der med. Fakultät ernannt. Auf dem internat. med. Kongr. in Berlin machte K. das Ergebnis seiner Untersuchungen über das Tuberkulin bekannt und regte damit die sogen. ätiologische oder Blutserumtherapie an. 1896 ging K. zum Studium der Rinderpest im Auftr. d. deutschen Reichsreg. nach Capstadt. Über die bei dieser Gelegenheit zur Aetiologie der Tropenmalaria angestellten Untersuchungen berichtete K. 1898 in einer von zahlreichen Ärzten besuchten Sitzung der deutschen Kolonialgesellschaft. Zahlreiche Arbeiten von K. und seinen Schülern finden sich auch in den Mitteilungen und Arbeiten aus dem Reichs-Gesundheitsamt.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 876-878.
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