Kussmaul, Adolf

Kussmaul, Adolf
Kussmaul, Adolf

[932] Kussmaul, Adolf, geb. 22. Febr. 1822 zu Graben bei Karlsruhe i. B., studierte 1840 bis 45 in Heidelberg, war Assistent von F. K. Naegele, nach dem Staatsexamen 1846 von K. Pfeufer, studierte 1847/48 in Wien und Prag, war Militärarzt in badischen Diensten 1848 u. 49 und prakt. Arzt in Kandern 1850 bis 53. Durch Krankheit gezwungen, die Praxis aufzugeben, studierte er nochmals ein Jahr in Würzburg und habilitierte sich 1855 in Heidelberg, wurde hier 1857 a. o. Prof., 1859 als innerer Kliniker und Ord. nach Erlangen berufen, 1863 als solcher nach Freiburg i. Br., zulezt 1876 nach Strassburg. Er lebt jetzt als emeritierter Prof. der Strassburger Fakultät in Heidelberg, ist badischer wirklicher Geh. Rat u. Ehrenbürger der Stadt Heidelberg. Als Student veröffentlichte er 1845 die Preisschrift: »Die Farbenerscheinungen im Grunde des menschlichen Auges« (Heidelberg). Seine Inaug.-Diss.: »Untersuchungen über den Einfluss, welchen die Blutströmung auf die Bewegungen der Iris und anderer Theile des Kopfes ausübt« erschien 1856 in d. Verhdlg. der Würzburger physikalisch-med.[932] Ges. Mit seinem Freunde A. Tenner gab er heraus: »Untersuchungen über Ursprung und Wesen der fallsuchtartigen Zuckungen bei der Verblutung, sowie der Fallsucht überhaupt« (Frankf. a. M. 1857). Ferner veröffentlichte er ausser zahlreichen Aufsätzen in Zeitschr. die selbständigen Schriften: »Von dem Mangel, der Verkümmerung und der Verdoppelung der Gebärmutter, von der Nachempfängniss und der Ueberwanderung des Eies« (Würzburg 1859) – »Untersuchungen über das Seelenleben des neugeborenen Menschen« (Leipzig 1859, 3. Aufl. Tübingen 1896) – »Untersuchungen über den constitutionellen Mercurialismus und sein Verhältniss zur constitutionellen Syphilis« (Würzburg 1861) – »Über die Behandlung der Magenerweiterung durch eine neue Methode« (Freiburg i. Br. 1869; er führte damit die Magenpumpe in die Behandlung der Magenkrankheiten ein) – »Zwanzig Briefe über Menschenpocken- und Kuhpockenimpfung« (Freiburg 1870) – »Über die fortschreitende Bulbärparalyse und ihr Verhältniss zur progressiven Muskelatrophie« (Leipzig 1873) – »Die Störungen der Sprache. Versuch einer Pathologie der Sprache« (v. Ziemssen's Handb. d. Pathol., 1877; 2. Aufl. 1881) – »Dr. Benedict Stilling.[933] Eine Gedächtnissrede« (Strassburg 1879) – »Jugenderinnerungen eines alten Arztes« (Stuttgart 1.–3. Aufl. 1899).

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 932-934.
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