Mueller, Heinrich

[1169] Mueller, Heinrich, zu Würzburg, geb. 17. Dez. 1820 zu Castell, studierte in München, Freiburg, Heidelberg, Würzburg und Wien, habilitierte sich 1847 mit der »Abhandlung über den Bau der Molen« als Privatdozent in Würzburg und widmete sich seit 1849 dem Spezialstudium der normalen und vergl. Anatomie, nachdem er vorher sich mehr mit pathol. Anatomie beschäftigt hatte. Abwechselnd und gemeinschaftl. mit dem ihm befreundeten Koelliker dozierte M. fortab an der Würzburger Hochschule, und zwar seit 1852 als Prof. e. o., seit 1858 als Prof. ord. der topograph. und vergl. Anatomie, daneben einen Teil der systemat. Anatomie und hielt mikroskop.-anat. Kurse ab. Er starb 10. Mai 1864. – M. hat sich in der Wissenschaft durch seine epochemachenden Forschungen auf dem Gebiete der mikroskop. Anatomie des Auges, speziell der Retina, unsterblich gemacht. Die betr. berühmte Schrift ist betitelt: »Untersuchungen über den Bau der Retina des Menschen« (Leipzig 1856). Daneben erschienen über denselben Gegenstand noch zahlreiche Journalaufsätze, welche nach M.'s Tode von Becker redigiert u. d. T.: »Heinrich M.'s gesammelte und hinterlassene Schriften zur[1169] Anatomie und Physiologie des Auges« (I, mit 5 Taff., Leipzig 1872) zusammengestellt worden sind. Ferner schrieb M. ausser verschiedenen vergl.-anat. Arbeiten über die Cephalopoden und Salpen noch: »Ueber die Entwicklung der Knochensubstanz, nebst Bemerkungen über den Bau rhachitischer Knochen« (Ztschr. f. wissensch. Zool., IX, 1858, m. 2 Kpft.), eine Arbeit, die deshalb so bemerkenswert ist, weil durch sie die Frage über die Beziehung des echten Knochens zum Knorpel erst zum Abschluss gebracht worden ist. Ein Verzeichnis sämtlicher Arbeiten M.'s ist in den Sitzungsberichten der Würzburger physikal.-med. Gesellschaft von 1864 gegeben.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1169-1170.
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