VI, 18. [459.] An Indra.

[248] 1. Den Indra preise, der von hoher Kraft ist,

und ungefährdet siegreich, vielgerufen,

Den unbesiegten Sieger, den gewalt'gen,

mit diesen Liedern stärk den Herrn der Menschen.

2. Der tapfre Kämpfer, Schlacht erregend, streitbar,

der viele tilgt, wild tobend vorwärts dringet,

Er, Staub aufwirbelnd, war allein der starke

Erschütterer der menschlichen Geschlechter.

3. Du warst es, der da überwand die Fremden,

allein die Stämme unterwarf dem Arjer,

Ist wirklich dies dein Heldenwerk, o Indra?

ist's nicht dein Werk? das künde nach der Wahrheit.

4. Dein ist's, so mein' ich, dein des vielgebornen,

dir regem, raschem war, o stärkster, Stärke,

Dem kräft'gen kräft'ge, mächtiger als Macht ist,

der unermüdlich du den müden anregst.

5. Es sei mit euch uns diese alte Freundschaft;

von Angiras besungen, schlugst, o hehrer,

Den kräft'gen Vala du, o Allerschüttrer,

erschlossest seine Burgen all und Thüren.

6.226 Denn durch Gebet lässt sich erflehn der hehre,

der Herrschaft übt im grossen Vritrakampfe,

Dass Kind und Enkel wir erlangen, ist er,

der Blitzende, in Schlachten herzulocken.[248]

7.Er dringt mit Macht hindurch durch die Geschlechter

der Menschen mit unsterblichem Erscheinen,

Mit schönem Gut, mit Stärke und mit Reichthum,

mit Heldenkraft gepaart der männlich stärkste,

8. Zu schrecken nicht ist er, der Mann, noch falsch er,

der wohlbekannte Indra stürzte Dhuni

Und Tschumuri, Çambara, Pipru, Çuschna

zur Burgzerschmettrung, ew'ger Niederlage.

9. Mit hülfereicher, wunderbarer Thatkraft

besteige du zur Vritraschlacht den Wagen;

Nimm in die rechte Hand den Blitz, o Indra,

die Zauberkünste tilge vielgewährend.

10.227 Wie Glut das dürre Holz, verbrenn, o Indra,

wie grauser Blitz mit heissem Speer die Geister,

Der du mit hohem Spiess, der tief hinabreicht,

Unheil zerbrachst, austilgtest und zerstörtest.

11.228 Komm her auf tausend segensreichen Pfaden

mit reichem Gut, o güterreicher Indra,

Komm, Sohn der Kraft, dem kein Gottloser jemals

zu widerstehn vermochte, vielgerufner.

12. Weit über Erd' und Himmel ragt die Grösse

des wilderregten, tapfern, güterreichen;

Kein Feind ist ihm gewachsen, nichts vergleichbar,

kein Widerstand dem sehr gewandten Sieger.

13. Heut steh voran dies Werk, das du vollbrachtest,

dass du den Kutsa, Aju, Atithigwa

Zu Boden strecktest viele tausend diesem

Turvajana und kühn heraus ihn führtest.

14. Da jauchzten dir, o Gott, die Götter alle,

der klugen klügstem zu, o Drachentödter,

Als dem bedrängten Rettung du verschafftest,

dem Volk, dem Himmel und dir selbst, gepriesner.

15. Es gaben, Indra, dieser deiner Stärke

die ew'gen Götter, Himmel nach und Erde;

O thue, thät'ger, was noch ungethan ist,

erzeuge neues Lob dir durch die Opfer.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 248-249.
Lizenz:

Buchempfehlung

Apuleius

Der goldene Esel. Metamorphoses, auch Asinus aureus

Der goldene Esel. Metamorphoses, auch Asinus aureus

Der in einen Esel verwandelte Lucius erzählt von seinen Irrfahrten, die ihn in absonderliche erotische Abenteuer mit einfachen Zofen und vornehmen Mädchen stürzen. Er trifft auf grobe Sadisten und homoerotische Priester, auf Transvestiten und Flagellanten. Verfällt einer adeligen Sodomitin und landet schließlich aus Scham über die öffentliche Kopulation allein am Strand von Korinth wo ihm die Göttin Isis erscheint und seine Rückverwandlung betreibt. Der vielschichtige Roman parodiert die Homer'sche Odyssee in burlesk-komischer Art und Weise.

196 Seiten, 9.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.

428 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon