VII, 61. [577.][349] 341

1. Auf geht die Sonne, Varuna und Mitra,

eur wunderschönes Auge weithin strahlend;

Sie schauet musternd hin auf alle Wesen

und nimmt auch wahr der Sterblichen Gedanken.

2. Euch, Mitra, Varuna, stimmt an der Sänger,

der fromme, weithin schallend seine Lieder;

Befördert sein Gebet, o Weisheitsvolle,

dass ihr mit Weisheit seine Jahre füllet.

3. Von weiter Erd' und hocherhabnem Himmel

schickt ihr, o Mitra-Varuna, ihr reichen,

In Haus und Wald die Späher, die getrennt gehn,

die nimmer schlummernd alles ihr behütet.

4. Des Varuna und Mitra Herrschaft preis' ich,

ihr hoher Muth bestürmet Erd' und Himmel;

An Helden arm verrinnt des Frevlers Leben,

der fromme Beter mehrt die Schar der Seinen.

5. Es strafen alle eure Rachegeister,

an denen nicht Gestalt noch Schein gesehn wird,[349]

Die Schuld der Menschen ungetäuscht, o Helden;

nicht ist dem Thoren kund eur heimlich Wirken.

6. Mit Ehrfurcht will ich euer Opfer feiern,

euch ruf' ich, Mitra-Varuna, mit Inbrunst,

Euch sollen preisen diese neuen Lieder,

erwünscht sei euch dies Flehn, das ich euch weihte.

(7 = 576, 12.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 349-350.
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