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Trochäisches Versmaass.
Die Prijamedha's (Vers 37) werden als dem Geschlechte Kanva's angehörig bezeichnet (16. 22. 38.) Nach dem später zugefügten Verse 40 würde Medhjatithi aus dem Geschlechte Kanva's der Dichter sein.
1. Trank ist dir gebraut, o guter,
trink daran den Bauch recht voll dir,
Dir ist er geweiht, o kühner,
2. Steingepresst, gespült von Männern,
und durch Widders Fell gereinigt,
Rossen gleich im Strom gebadet.
3. Mischend haben wir versüsst ihn
jetzt mit Milch wie Gerstenkuchen,
Indra, dir bei diesem Feste.
4. Indra ist allein der Trinker,
der erfreunde Somaschlürfer
Unter Sterblichen und Göttern.
5. Den nicht dünnes, schlechtgemischtes,
schäumendes Gebräu erfreuet,
Ihn, den breiten, wohlbeleibten,[388]
6. Wenn ihn wie ein Reh die Treiber,
andere als wir erjagen,
Und ihn mit der Milch beschleichen.
7. Dreifach sei gebraut dem Indra
Somasaft dem Somatrinker,
Ihm, dem Gott, im eignen Sitze.
8. Drei der Krüge stehen triefend,
drei der Schalen ganz gefüllet,
Sie, vereint auf einer Trage.
9. Rein bist du, vor vielen herrlich,
Soma, ganz mit Milch durchquirlet,
Molkenreich zur Lust dem Helden.
10. Indra, diese deine scharfen
dir von uns gepressten Tränke
Suchen Milchgemisch, die klaren.
11. Diesen Milchguss, diesen Kuchen
und den Soma, Indra, mische;
Denn ein reicher bist du, hör' ich.
12. Die hineingetrunknen kämpfen,
wie berauscht vom Suratranke,
Nahn der Brust wie nackte Kinder.
13. Reich soll sein des reichen Sänger,
eines mächtigen wie du bist,
Hochberühmter Herr der Füchse.
14. Das gesprochne Wort beachtet
Indra nicht, des Opferlosen,
Noch das Lied, das er ihm singet.
15. Uebergib uns nicht dem Hasser,
noch dem frechen, der uns trotzet,
Stärke, starker, uns mit Stärke.
16. Kanva's Enkel, deine treuen
Freunde, hierauf nur gerichtet,
Preisen, Indra, dich mit Sprüchen.
17. Auf nichts andres sinn' und denk' ich,
Blitzer, bei dem Preis des Dichters,
Nur dein Leib ist mein Gedanke.
18. Götter wünschen Somapresser,
nicht begehren sie des Schlummers,
Rastlos eilen sie zum Rausche.
[389]
19. Komme schnell zu uns mit Gaben,
wie ein reicher, neuvermählter;
Nicht sei wider uns erzürnet.
20. Nicht verweil er übelwollend
fern von uns am heut'gen Abend
wie ein widerwärt'ger Eidam.
21. Denn wir kennen dieses Helden
gabenreiche Gunsterweisung,
Des dreifach gebornen Güte.
22. Giess ihm ein den Trank der Kanva's;
denn wir kennen keinen bessern,
Als den starken labungsreichen.
23. Bring im grössten Fass, o Presser,
Soma dar dem starken Helden,
Indra trinke Manneskraft sich,
24. Der auf sich'rer Bahn am meisten
Labung schafft an Ross und Rindern,
Seinen Sängern, die ihn preisen.
25. Schönen, schönen Trank, o Presser,
füllet ein dem starken Helden,
Soma ihm zum lust'gen Rausche.
26. Soma trinkend komm er zu uns,
nicht sei fern der Vritratödter,
Reich an Hülfen kehre ein er.
27. Starke, liedgeschirrte Rosse
mögen bringen den Genossen,
Den berühmten liederfreuten.
28.384 Süss sind diese Tränke, komme,
starker Trinker, Sänger liebend
Zu dem neuen Rauschgelage.
29.385 Die Gesänge, die dich stärken,
grosse Manneskraft zu schenken,
Mögen deinen Sänger segnen.
30. Denn die Lieder, liederfreuter,
Indra, und der Sänger Sprüche
Geben stets dir neue Kräfte.
31. Stets ja schenkt der wirkungsreiche,
er allein, der blitzbewehrte,
Reiches Gut, der unversehrte.
32. Indra schlägt, der vielgerufne,
oft den Feind mit seiner Rechten,
Gross an grossen Heldenthaten.[390]
33. Er, in welchem alle Wesen,
alle Kräfte sind und Räume,
Er ist's, der erfreut die Fürsten.
34. Er vollbrachte diese Werke,
Indra überall gepriesen,
Schenkend Gut den Opferherren.
35. Reichen Wagen treibt er vorwärts,
den er auch von ferne herschafft;
Denn der starke fähret Güter.
36. Preis erlangt der Herr durch Renner,
schlägt den Feind, der Held, durch Männer,
Hilft in Wahrheit dem Verehrer.
37. O verehrt ihn, Prijamedha's,
Indra mit gespanntem Geiste,
Der vom Soma recht berauscht ist.
38. Kanva's, singt dem sangberühmten,
preisbegier'gen Herrn der Guten,
Lebensreichen Herrn der Labung.
39.386 Der auch ohne Schritte schreitet,
schenkt als mächt'ger Freund den Männern
Die auf ihn die Hoffnung setzten.
(40-42. siehe Anhang.)
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