I, 12. An Agni.

[11] 1. Agni ersehn als Boten wir,

als Priester ihn, der alles weiss,

Der dieses Opfer schön vollbringt.

2. Den Agni, Agni rufen sie,

des Hauses Herrn mit Bitten stets,

Der vielgeliebt die Opfer fährt.

3. Die Götter fahr, o Agni, her

zum Streubereiter, neuerzeugt,

Du bist als Priester anzuflehn.


4. Erwecke sie, die willigen,

wenn, Agni, du als Bote gehst,

Sitz mit den Göttern auf der Streu.

5. Du heller, fettbeträufelter,

verbrenne alle Schädiger,

Die Zauberer, o Agni, du.

6. Der Glut-Gott wird durch Glut entflammt,

der weise Jüngling, Hauses Herr,

Der Opfer fährt, aus Löffeln trinkt.


7. Den weisen Agni preise laut,

der wahrt den Brauch beim Opferfest,

Den Gott, der alles Leid verscheucht.

8. Dem Opferherrn, der, Agni, dich,

o Gott, als seinen Boten ehrt,

Dem mögest stets du Helfer sein.

9. Wer Agni zu dem Göttermahl,

ihm Opfer bringend, zu sich lockt,

Sei gnädig dem, o flammender.
[11]

10. O flammender, o leuchtender,

die Götter fahr uns, Agni, her;

Zum Opfer und zu unserm Trank.

11. Gepriesen durch das neuste Lied,

o Agni, bring uns Reichthum her,

Und Labetrunk und Heldenschar.

12. Mit hellem Licht, mit jedem Ruf,

der, Agni, zu den Göttern dringt,

Geniesse dieses unser Lob.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 11-12.
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