I, 38. An die Maruts.

[41] Strophe 3 (Vers 7-9) ist regelmässig trochäisch gebaut.


1. Was nahmt ihr nun in euren Arm,

gleich wie der Vater seinen Sohn?

Was wünscht ihr? Streu ist euch geweiht.

2.35 Wo seid ihr? und zu welchem Ziel

geht ihr durch Erd' und Himmel hin?

Wo laben sie wie Rinder sich?

3. Wo zeigt sich eure neuste Huld?

o Maruts, wo das Wohlergehn?

Und wo das ganze höchste Glück?


4.36 Wenn ihr nur wäret Sterbliche,

o Priçnisöhne und es wär'

Eur Sänger ein Unsterblicher, –

5. Nicht sollte, wie das Wild im Gras,

eur Sänger unwillkommen sein,

Noch gehen auf des Jama Pfad,

6. Nicht sollte treffen fort und fort

Verderben uns und Ungemach,

Verschwinden sollt' es sammt dem Durst.


7. Traun, die wilden, ungestümen

Rudrasöhne schaffen Regen

Unversiegten selbst in Wüsten.

8. Wie die Kuh so brüllt ihr Blitzstrahl,

wie dem Kalb die Mutter nachgeht,

Wenn ihr Regen sich ergossen.[41]

9. Selbst am Tage machen Nacht sie

durch die wasserschwangre Wolke,

Wenn die Erde sie benetzen.


10. Vor dem Getön der Maruts bebt

der ganze weite Erdensitz,

Vor ihm erbebt der Menschen Schar.

11. O Maruts mit nicht rastenden,

starkhuf'gen Rossen eilet nach

Der hellen eingesperrten Flut.

12. Fest mögen eure Räder sein,

die Ross und Wagen, die ihr habt,

Und eure Zügel schön geschmückt.


13. Mit stetem Lied begrüsse ihn,

besinge den Gebetesherrn,

Den Agni, der wie Mitra schön.

14. Ein Preislied nimm in deinen Mund,

ertöne wie das Blitzgewölk,

Und sing ein sprüchereiches Lied.

15. Besing die wilde Marutschar,

die strahlende, die Preis verdient,

Die grossen seien hier bei uns.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 41-42.
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