I, 50. An den Sonnengott.[53] 61

1. Den Wesenkenner führen schon

empor die Strahlen, ihn, den Gott,

Dass jedermann die Sonne schau.

2. Wie Diebe schleichen sich davon

die Sterne schon mit ihrem Schein

Vor dem allsehnden Sonnengott.

3. Es zeigten seine Lichter sich,

die Strahlen durch die Völker hin,

Wie Feuerflammen glänzendhell.

4. Für alle sichtbar, schnellen Laufs

erzeugst du Licht, o Sonnengott,

Den ganzen Raum erhellest du.

5. Hin zu der Götter Stämmen und

hin zu den Menschen steigst du auf,

Zu allem hin, als Licht zu schaun.[53]

6. Mit welchem Aug', o flammender,

o Varuna, den eifrigen

Im Menschenvolke du beschaust,

7. Mit dem gehst Wesen schauend du

zum Himmel und zum weiten Raum,

Die Tag' erhellend, Sonnengott!

8. Es fahren sieben Stuten dich,

o Sonnengott, weitschauender,

Im Wagen dich lichthaarigen.

9. Die Sonn' hat sieben glänzende,

des Wagens Töchter sich geschirrt,

Mit selbst geschirrten fähret er.

(10-13. siehe Anhang.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 53-54.
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