I, 155. An Vischnu.[155] 145

Vers 1 u. 2 sind an Indra und Vischnu gerichtet, der mystische V. 3 wol schon an Vischnu allein. Die vier Zeiten in V. 6 sind die vier Jahreszeiten mit je 90 Tagen, die als Renner dargestellt sind.


1. Auf, preist dem grossen Helden und dem Vischnu auch,

die darauf achten, euren Trunk des Soma's an;

Die unverletzlich zu der Berge Gipfeln gehn

hoch wie auf schnellem Rosse, das zum Ziele dringt.

2.146 O Indra, Vischnu, euerm raschen Ungestüm

entgeht eur Somatrinker, wenn ihr vorwärts dringt;

Ihr wehret ab den wohlgezielten Todespfeil

des Schützen, der den Bogen spannt, vom Sterblichen.

3. Die Tränke stärken seine grosse Manneskraft,

er führt, des Samens sich zu freun, die Aeltern her,

Den untern Namen setzt der Sohn als höhern hin,

des Vaters dritten Namen an des Himmels Raum.

4. Wir preisen diese, diese seine Manneskraft

des starken Schützers, der nicht straft, der Gnade übt,

Der in drei Schritten dieser weiten Erde Raum

durchwandert hat zu unbeschränktem Lebensglück.

5. Wenn nur zwei Schritte dieses himmlisch blickenden

der Sterbliche beschaut hat, regt er eifrig sich;

An seinen dritten waget niemand sich heran,

selbst die beschwingten Vögel nicht, die fliegenden.

6. Durch vier der Zeiten hat je neunzig Renner er

gleich rundem Rad zugleich in schnellem Lauf gesetzt

Nicht mehr ein Kind, ein Jüngling geht er hoch an Leib

mit Jubelscharen weithinschreitend in den Kampf.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 155.
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