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[317] Unter der dreigetheilten Quelle in Vers 9 ist wol der Soma mit seinen beiden Zumischungen verstanden.
1.326 Den Göttern eile des Gebetes Gang zu,
hin zu den Wassern, wie durch Geistes Antrieb;
Zum grossen Sitz des Varuna und Mitra
will ich dies Lied dem weiten Meer entsenden.
2. Seid, Priester, denn mit Opfertrank versehen,
geht freudig zu den freudigen Gewässern;
Auf die der roth entflammte Aar herabschaut,
durch die ergiesst die Welle heute kunstreich.
3. Ihr Priester gehet hin zur Flut des Wassers,
mit Opfertränken ehrt den Sohn der Wasser;
Er geb' euch heut die schöngeklärte Welle;
ihm presset nun den honigsüssen Soma.
4. Der ohne Brennholz strahlt in Wolkenwassern,
und den die Sänger preisen bei den Festen,
O Sohn der Wasser, gib uns süsse Wasser,
durch welche Indra wächst zur Heldenstärke.
5. An denen Soma sich erfreut und letzet,
gleichwie der Jüngling an den schönen Jungfraun,
Zu solchen Wassern gehe hin, o Priester,
ergiessend mache hell sie mit den Kräutern.
6. So beugen sich die Jungfraun vor dem Jüngling,
wenn liebend er den liebenden sich nahet;
Sie sind vereint im Herzen, eines Sinnes,
der Somanapf, die Priester und die Wasser.[317]
7. Der euren Werken weiten Raum verschafft hat,
und euch erlöst hat aus dem grossen Banne,
O Wasser, dem ergiesst die süsse Welle,
dem Indra sie, die alle Götter labet.
8. Ergiesset ihm die honigsüsse Welle,
o Ströme, eure Frucht, des Methes Quelle,
Die Butter trägt, bei Opfern hoch zu preisen;
ihr reichen Wasser, höret auf mein Rufen.
9. Ergiesst, ihr Ströme, die erfreunde Welle,
die Indra trinkt, die Erd' und Himmel anregt,
Die Rausch erregt, die muntre, Dunstentsprossne,
die durchläuft durch die dreigetheilte Quelle.
10. Die her sich wälzen nun in Doppelströmen,
wie Krieger schreitend in geschlossnen Reihen,
Die Welt-vermählten Mütter preis', o Sänger,
die Wasser, gleichen Stammes, gleichen Alters.
11. Durch Dienst der Götter fördert unser Opfer,
zur Schatzerlangung fördert die Gebete,
Beim Werk des Opfers lasst eur Euter strömen,
o Wasser, seid uns huldreich durch Erhörung.
12. Ihr reichen Wasser habt ja Gut zu eigen,
Unsterblichkeit und frische Kraft verleiht ihr;
In eurer Hand ist kinderreiche Habe;
dies Heil gewähr Sarasvati dem Sänger.
13. Wenn wir die Wasser zu uns kommen sahen,
die Fett und Milch und süsse Tränke bringen,
Sind einig sie im Herzen mit den Priestern,
zu Indra tragend schön gepressten Soma.
14. Sie sind genaht, die reichen, lebenskräft'gen;
Gehülfen, Freunde! lasst sie hier sich setzen;
Ihr Somapriester, setzet auf die Streu sie,
sie in Gemeinschaft mit dem Sohn der Wasser.
15. Die Wasser nahten freudig dieser Streu jetzt,
und setzten fromm sich bei dem Feste nieder,
Dem Indra presst den Soma nun, ihr Priester;
gar leicht ist euch der Gottesdienst geworden.
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