X, 70. [896.] Apri-Lied.

[356] Vgl. Thl. I, S. 6.


1. Lass dies mein Flammholz, Agni, dir gefallen,

am Labungsort nimm an den Butterlöffel,

Am Grund der Erde in des Festes Tagen

steig herrlich wirkend auf durch Götteropfer.

2.372 Er komme her nun an der Götter Spitze,

der Männerpreis mit allgestalt'gen Rossen,

Auf rechtem Pfade andachtsvoll verschönre

der beste Gott das Opfermahl den Göttern.

3. Den Agni flehn die Menschen an zur Botschaft,

ihn stets aufs Neue Opfertränke bringend,

Mit schnellsten Rossen und auf raschem Wagen

fahr her die Götter, setz dich hier als Priester.

4. Es dehne breit die gottgeliebte Streu sich

die langgestreckte sei uns lieblich duftend

Mit holdem Sinn, o Göttin Streu, verehre

die muntern Götter, welche Indra anführt.

5.373 Berühret weit des Himmels Gipfel oder

eröffnet weit euch nach dem Maass der Erde,

O Thore, willig, gross ihr für die grossen,

den Götterwagen fasset, Wagen liebend.[356]

6. Des Himmels schöne Töchter, Nacht und Morgen,

Göttinnen, mögen auf den Sitz sich setzen,

Die Götter mögen liebevoll sich setzen

in euren weiten Schooss, liebreiche, sel'ge.

7. Hoch schwebt der Pressstein, hell entflammt ist Agni,

lieb sind im Schooss der Aditi die Sitze;

Ihr Priester, beide opfernd hier zur Festzeit,

ihr weisheitsreichen opfert her uns Schätze.

8. Ihr drei Göttinnen, setzet auf die Streu euch,

die weit sich dehnt, wir machten sie euch lieblich;

Es schmecke Ida und die segnend wandern

nach Menschen Art das Opfer und die Tränke.

9. Gott Tvaschtar, wenn du, was du liebst, erreicht hast,

als du einst warst der Angiras Genosse,

Dann bring es willig auf den Pfad der Götter,

der du's verstehst, o reicher Schätzespender!

10. O Opferpfosten, mit dem Strang dich schirrend,

fahr kundig her nun zu dem Ort der Götter;

Der Gott bereite, mache süss die Tränke,

hold seien meinem Rufe Erd' und Himmel.

11. Fahr, Agni, her den Varuna zum Opfer

vom Himmel Indra, aus der Luft die Maruts;

Die Götter alle mögen hier sich setzen,

mit Heilsruf sich die ewigen ergötzen.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 356-357.
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