Erste Ranke

Erste ›Ranke‹

[158] Freiwillig gab der Nachkomme des Vâjashravas all seine Habe hin. Er hatte einen Sohn mit Namen Naciketas.

Als die Opferlöhnungen in Empfang genommen wurden1, erfüllte diesen, der noch ein Knabe war, heiliger Glaube:

Er dachte: ›Freudlos sind diese Welten, zu denen der geht, der diese schenkt.‹

Er sprach zum Vater: ›Lieber Vater, wem wirst du mich geben?‹2 So zum zweiten- und drittenmal. Zu ihm sprach da dieser: ›Ich gebe dich dem Tode.‹

(Naciketas auf dem Wege zu Yama:) ›Ich schreite an der Spitze von vielen; ich schreite in der Mitte von vielen3. Was ist das Werk, das Yama mit mir vollziehen wird?‹

(Eine Person zu Naciketas:) Siehe vor dich, wie frühere, siehe hinter dich, wie ebenso die späteren (dieselbe Straße ziehen). Der Mensch reift wie die Saat; wie die Saat ersteht er wieder.

Naciketas kommt in das Haus Yamas und verweilt dort drei Tage ohne Nahrung, weil Yama abwesend ist und den Brahmanen nach der Vorschrift zu empfangen versäumt. Eine Stimme ermahnt Yama, seine Pflicht zu tun.

(Stimme:) (Wie), der Gott des Feuers ist ein Brahmane, der als Gast ein Haus betritt. Man besänftigt ihn. Bringe, Sohn des Vivasvat (Yama), Wasser für ihn (seine Füße zu waschen).[158]

Dem unbedachten Mann, in dessen Hause ein Brahmane ohne Nahrung weilt, nimmt dieser sein Hoffen und Erwarten, seinen Umgang und sein Gunsterfahren, seine Opfer und guten Werke, all sein Kind und Vieh.

(Yama:) Weil du, Brahmane, als verehrungswürdiger Gast drei Nächte ohne Nahrung in meinem Hause weiltest – Verehrung, Brahmane, sei dir, Heil sei mir – so bitte dir darum drei Wünsche aus.

1

Siehe zur Stelle ZDMG. 68, S. 580. Der Charakter des Opfers bedingt, daß es sich nicht nur um Kühe handelt. Der Opferer verschenkt all sein Hab und Gut.

2

N. sieht, daß alles Eigentum fortgeführt wird, was ihm unzureichend scheint, um den höchsten Lohn zu sichern, und bietet in heiligem Eifer sich an.

3

Denen, die noch sterben werden, geht er als erster voran; zahlreich sind die, die mit ihm sterben; zahlreich die, die schon vorausgegangen sind. Vorwärtsblickend siehst du die Vorausgegangenen; rückwärtsblickend die Späteren.

Quelle:
Upanishaden. Altindische Weisheit aus Brâhmanas und Upanishaden. Düsseldorf/Köln 1958, S. 158-159.
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