Bruttĭum

[386] Bruttĭum (a. Geogr.), die südliche Spitze von Italien, grenzte im N. an Lucanien, von dem es westlich durch den Saus, östlich durch den Lusias getrennt war, übrigens ganz vom Meere umgeben; durchschnitten von den Apenninen, die hier den sichtenreichen Sila (s.d.) bildeten u. südlich in das Vorgebirge Leucopetra ausliefen; das Land war von zahlreichen Küstenflüssen bewässert u. fruchtbar an Wein, Öl, Obst, Getreide. Städte waren: Cosentia, Vibo (Hipponium), Rhegium, Crotona u. v. a. Die Einw. waren an der OKüste eingewanderte Griechen, im Innern die Bruttii, Abkömmlinge der Lacaner; sie wurden 276 v. Chr., weil sie dem Epirerkönig Pyrrhus halfen, von den Römern betriegt u. 272 unterjocht. Da sie im zweiten Punirschen Kriege zu Hannibal hielten, wurden sie nach dessen Abzug aus Italien von den Römern dadurch gestraft, daß sie weder als Bundesgenossen anerkannt, noch aus ihnen Soldaten ausgehoben wurden, sondern den in die Provinzen reisenden Magistratspersonen Sklaven- u. in Rom Lictorendienste leisten mußten. Als solche hießen sie Bruttiāni. Die Römer theilten das Land ein in B. transmontānum u. B. cismontanum; jetzt Calabria ulteriore.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 386.
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