Englisiren

[764] Englisiren. das Abstutzen des Schweiss eines Pferdes. Dabei werden die beiden Sehnen, womit das Pferd den Schweif an den Leib zieht, mit dem Englisirmesser 3 Finger breit vom After u. 3 Finger breit weiter noch einmal durchschnitten. Auf jedem Schnitt wird ein Wergpolster gelegt u. eine Binde umgewickelt. Den andern Tag wird der Schweif in Rollen gehängt, u. wenn die Wunden völlig geheilt sind, der untere Theil des Schweifs abgeschlagen (coupirt), wozu man die Englisirscheere anwendet. Die wunde Stelle wird mit dem Englisireisen gebrannt u. die Heilung erfolgt gewöhnlich binnen 3 Wochen. Ein Pferd, welches englisirt ist, heißt Engländer od. Stutzschwanz. Schneidet man die Haare so ab, daß sie hinten länger sind als vorn, wo sie ganz kurz verschnitten werden, so nennt man den Schweif Fasanschweif. Das E. wurde zuerst in England gebräuchlich u. verbreitete sich später über den Continent, aber in neuester Zeit ist man von dieser unschönen Künstelei ganz zurückgekommen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 764.
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