Höllenstein

[481] Höllenstein, (Lapis infernalis, Argentum nitricum fusum), geschmolzenes, salpetersaures Silberoxyd; man stellt es durch Auflösen von kupferfreiem Silber in Salpetersäure u. Schmelzen des krystallisirten Salzes im Platintiegel dar; die noch flüssige Masse wird in einer mit Mandelöl ausgestrichenen Form (Höllensteinform) zu dünnen Stängelchen gegossen. Der H. ist höchst ätzend u. färbt die Haut wie überhaupt alle organischen Stoffe schwarz, dient auch in Auflösung zur dauerhaften Bezeichnung der Wäsche, zu welchem Behuf die zu zeichnende Stelle vorher mit Kali- od. Natronauflösung u. Gummi bestrichen u. geglättet sein muß. Der H. wird in Höllensteinträger, Hülsen aus Metall, Holz, Knochen, Federspulen etc., in chirurgischen Bestecken geführt u. als Äzmittel, zur Wegschaffung von wildem Fleisch, Warzen etc. sowie in verdünnter Auflösung zu Einspritzungen, innerlich gegen Epilepsie in sehr kleiner Gabe, meist in Pillenform, angewandt; bei sehr lange fortgesetztem Gebrauch färbt sich die ganze Haut violett.[481]

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 481-482.
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