Staphylom

[692] Staphylom (v. gr. Staphylōma), krankhafte, feste, härtliche, fast immer undurchsichtige Hervorragung am Augapfel, durch Erweichung, Ausdehnung, Hervordrängung u. Wucherung der Häute des Augapfels, als Folge heftiger Entzündung od. Blennorrhöe etc. entstehend, als Hornhaut-staphylom von irgend bedeutender Ausdehnung Blindheit bewirkend, nicht selten auch in Krebs übergehend. Man unterscheidet a) das Hornhautstaphylom, wo die Hornhaut verdickt hervorgetreten ist, eine rundliche, vorn zugespitzte, ebene Geschwulst, welche weiß, gelblich od. bläulich, grau od. röthlich u. meist in ihrem ganzen Umfange mit der Iris fest verwachsen erscheint; betrifft entweder[692] nur einen Theil der Hornhaut (S. partiale) od. ihren ganzen Umfang (S. totale), wodurch die Kugelgestalt des Auges u. das Gesicht für immer verloren gehen; ist kegelförmig (S. corneae totale conicum, Kegelauge), öfter kugelförmig (S. totale sphaericum) u. dann größer, manchmal stellenweis so dünn u. durchsichtig, daß der Kranke Gegenstände erkennt (S. pellucidum sphaericum), wo es leicht berstet. b) Das S. der Iris (Traubenstaphylom, S. racemosum), wobei die Iris durch die ein- od. mehrfach, bisweilen siebförmig durchlöcherte Hornhaut hindurchdringt (Vorfall der Iris) u. eine schwammige, ungleiche, körnige, bläuliche Geschwulst, in Gestalt einer Traube od. Beere od. eines Äpfelkerns, Melon, eines Fliegenkopfs, Myocephalum, od. mehr mit breiter Fläche, Clavus, Helos oculi, bildet. c) Das S. der weißen Augenhaut (S. scleroticae) ist eine Erhöhung auf dem Weißen des Auges u. meist partiell; d) das S. der Adernhautod. der Chorioidea (S. chorioideae racemosum), wobei die gewöhnlich varicose Adernhaut durch eine od. mehre Spalten die weiße Haut erhebt od. durchdringt, bildet eine dunkle, schmerzhafte Hervorragung, welche zuweilen schnell bösartig wird. Die Behandlung aller dieser Augenfehler richtet meist nicht viel aus. Das Hornhautstaphylom von bedeutenderem Umfange wird am besten durch das Messer, Staphylommesser, abgetragen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 692-693.
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