Stufenjahre

[4] Stufenjahre (Anniscalares, A climacterici, gr. Klimakteres), die als Grenz- od. Übergangspunkte der verschiedenen Perioden des Lebens u. als bes. bedeutsam u. gefahrdrohend für Leben u. Gesundheit betrachteten Jahre. Man unterschied schon im Alterthum diese Jahre u. bezeichnete je das neunte, häufiger aber u. noch bis auf unsere Zeit je das siebente als ein solches; bei beiden Bestimmungsarten bleibt aber das 63. Lebensjahr, als das siebenmal neunte, das wichtigste u. wird daher das große S. genannt. Wenn man bis zur Höhe des Lebens durch siebenjährige Perioden, das 7., 14., 21., 28., 35., von da an, durch vierzehnjährige Perioden das 49. u. 63., von hier an wieder in siebenjährigen Abschnitten das 70., 77., 84. etc. als S. betrachtet, so trifft diese Eintheilung allerdings mit den Perioden, in denen die Entwicklung des Lebens zunimmt, stillsteht u. abnimmt, ziemlich zusammen. Übrigens geben die Sterbelisten keineswegs den Beweis, daß die S. auf die Sterblichkeit einen bedeutenden Einfluß hätten. Man hat auch später nach der allgemeinen Einführung des dekadischen Zahlensystems die 10 als Theilungszahl der Lebensjahre angenommen u. danach die S. bestimmt, was sich in dem unter dem Volke gewöhnlichen Spruche ausdrückt: 10 Jahr ein Kind, 20 Jahr ein Jüngling, 30 Jahr ein Mann, 40 Jahr ist wohlgethan, 50 Jahr stille stahn, 60 Jahr gehts Alter an, 70 Jahr ein Greis, 80 Jahr schneeweiß, 90 Jahr Kinderspott, 100 Jahr gnade Gott. Vgl. Salmasius, De annis climactericis.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 4.
Lizenz:
Faksimiles:
4
Kategorien: