Tropus

[870] Tropus (v. gr.), 1) eigentlich die Wendung, eine Redefigur, wo man ein Wort statt des andern setzt, mit welchem es eine Ähnlichkeit hat od. mit ihm in Verbindung steht; also ein bildlicher Ausdruck, Verwandlung der Vorstellung in ein anschauliches Bild; der T. ist entweder Synekdoche od. Metapher od. Metonymie (s.d. a.). Daher Tropisch, so v.w. uneigentlich, figürlich, bildlich dargestellt. Tropologie, Lehre von den uneigentlichen, bildlichen Ausdrücken. Tropologisch, in uneigentlichem od. bildlichem Ausdruck. 2) In der Brüdergemeinde die Verschiedenheit in der Ansicht der einzelnen Gemeindeglieder über manche Glaubensartikel, insofern diese nicht als eine wirkliche Glaubensverschiedenheit, sondern nur als eine Verschiedenheit der Ausdrucksweise angesehen wird, damit den von dogmatischen Differenzen zu befürchtenden Spaltungen vorgebeugt werden soll. Man unterscheidet einen lutherischen, reformirten u. mährischen T., u. die zu einem von diesen Tropen sich Bekennenden haben einen eignen Administrator u. Praeses honorarius.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 870.
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