Auflager der Brückenträger

[281] Auflager der Brückenträger (bearings, bed plates; supports, appuis; appoggi), jene Konstruktionen, die zwischen die Hauptträger einer Brücke und die Pfeiler oder Widerlager eingeschaltet werden, um den Druck in bestimmter Weise zu übertragen und allenfalls auch Bewegungen der Tragkonstruktion infolge Belastung und Temperaturänderungen zu ermöglichen. Sie spielen insbesondere bei eisernen Tragwerken eine Rolle und haben die Aufgabe: 1. den Druck auf[281] eine größere Fläche des Pfeilers zu verteilen, 2. die Lage des Angriffspunktes des Stützendruckes bestimmt zu machen und 3. allfällig auch Verschiebungen bei Temperaturänderungen möglichst widerstandslos zu gestatten. Je nachdem diese letzte Anforderung erfüllt ist oder nicht, unterscheidet man bewegliche (verschiebliche) und feste (unverschiebliche) Lager. Die Balkenträger erhalten nur ein festes Lager, während die übrigen A. längsverschieblich anzuordnen sind. Die Bogenträger erfordern unverschiebbare A. Die Fixierung des Stützpunktes, eine Anforderung, die bei allen größeren eisernen Tragwerken gestellt werden muß, wird durch Kipp- oder Gelenklager erzielt, wogegen ebene Flächenlager nur für Balkenträger von ganz kleinen Spannweiten oder für eingespannte Bogen Anwendung finden.

Die beweglichen (verschiebbaren) Lager sind entweder: 1. Gleitlager, bei denen zwei Lagerplatten mit gehobelten und geschmierten Flächen aufeinander gleiten. Anwendbar nur bei kleinen Stützweiten. 2. Walzen- oder Stelzenlager, bei denen die Bewegung durch Wälzung auf zylinderförmigen Körpern stattfindet. Diese Lager bestehen aus drei Hauptteilen: der Unterlagsplatte, den Walzen oder Walzensegmenten (Stelzen) und aus dem eigentlichen Lagerkörper. 3. Pendellager, bei welchen Bewegungen der aufgelagerten Konstruktion durch Schiefstellung eines oben und unten um feste Achsen drehbaren Stützpendels ermöglicht werden (Pendelpfeiler).

Die Kipplagerung (Gelenklagerung kann im allgemeinen in zweifacher Art erreicht werden: entweder erfolgt die Übertragung des Druckes durch zwei sich berührende Zylinder- oder Kugelflächen von gleicher Krümmung, von denen die eine konkav, die andere konvex ist (Zapfenkipplager, bzw. Kugelkipplager) oder sie erfolgt in zylindrischen Flächen von verschiedener Krümmung, gewöhnlich dann mit einer ebenen Fläche auf einer Zylinderfläche (Wälzungsgelenk oder Tangentialkipplager). Die Berührungsfläche liegt zwischen zwei Teilen: dem Balancier, der unmittelbar mit dem Träger verbunden ist, und dem Lagerkörper, der bei festen Lagern auf dem Mauerwerk, bei beweglichen auf den Walzen oder Stelzen ruht (s. auch Eiserne Brücken).

Melan.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 1. Berlin, Wien 1912, S. 281-282.
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