Borries

[460] Borries August von, um die Entwicklung des Lokomotivbaues sehr verdienter deutscher Ingenieur. B., geboren 27. Januar 1852 in Niederbecken, Kreis Minden i. W., gestorben 14. Februar 1906 in Meran; trat 1875, nach Absolvierung der Berliner Gewerbeakademie und nach einjähriger Verwendung bei der Bergisch-Märkischen Eisenbahn, in den Dienst der preußischen Staatsbahnen, Direktion Hannover, wo er bald zum Vorstand des maschinentechnischen Bureaus vorrückte. In diese Zeit fielen seine erfolgreichen Arbeiten auf dem Gebiete des Lokomotivbaues, die insbesondere in der Einführung der Verbundwirkung (Compound, doppelte Dampfdehnung) gipfelten. Im Jahre 1880 wurde die erste preußische Verbundlokomotive, ausgeführt von Schichau in Elbing, nach seinen Plänen – eine kleine, ungekuppelte Tenderlokomotive – auf den Linien der Direktion Hannover in Dienst[460] gestellt. Die an dieser Lokomotive angebrachte einfache Anfahrvorrichtung bildete B. weiter aus; er schuf eine Reihe von selbsttätig wirkenden Anfahrvorrichtungen (Wechselventile), die nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Staaten häufige Anwendung fanden. Im Jahre 1902 trat er aus dem Verbände der preußischen Staatsbahnen und nahm eine Professur für Eisenbahnwesen an der Technischen Hochschule in Berlin an.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 2. Berlin, Wien 1912, S. 460-461.
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