Fischer

[86] Fischer Franz, Edler von Röslerstamm, geboren 5. Mai 1819 in Nixdorf in Böhmen, gestorben 13. Dezember 1907 in Brunn am Gebirge bei Wien, war ein um die Verbesserung der Bauart der Eisenbahn-Fahrzeuge hochverdienter Ingenieur.

In der Maschinenfabrik der Wien-Gloggnitzer Bahn half er mit beim Baue der ersten 1841 dort hergestellten Lokomotive. Im Jahre 1844 wurde er bei der damaligen Zentralleitung der k. k. österr. Staatsbahnen angestellt, später war er bei der österr.-ung. Staatseisenbahngesellschaft, bei der österr. Südbahn, von 1875 bis 1881 bei der Kaiserin Elisabeth-Westbahn tätig und trat nach deren Verstaatlichung wieder in Staatsdienste.

Bei dem Umstände, daß in der ersten Entwicklung des Eisenbahnwesens technische Veröffentlichungen nur wenig gepflegt wurden, ist es begreiflich, daß von manchen Eisenbahnen Neuerungen ersonnen wurden, die in anderen Staaten schon bekannt waren.

So erging es F. mit der durchgehenden Zugvorrichtung, auf die er 1847 ein österreichisches Patent bekam. In Einzelheiten wohl verschieden, war diese durchgehende Kupplung schon Ende der Dreißigerjahre an Wagen der Birmingham-Gloster Bahn in Verwendung. F. ließ das Patent nach einiger Zeit verfallen.

Auch die von ihm zuerst in Österreich eingeführte Schraubenkupplung war schon früher in England bekannt und wird Stephenson oder Booth die Priorität zugeschrieben.

Die bei den Semmeringpreisfahrten 1851 von ihm gemachten Erfahrungen verwendete er als Mitarbeiter Engerth's bei den Plänen, die die Grundlage für die bei Cockerill und Kessler gebauten ersten Engerth-Lokomotiven, 1853, abgaben.

Von den zahlreichen seinen Namen tragenden Neuerungen hat sich bis heute die Einrichtung zur Schmierung der Spurkränze der vorderen Lokomotivräderpaare erhalten.

Gölsdorf.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 5. Berlin, Wien 1914, S. 86.
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