Karawankenbahn

[325] Karawankenbahn, Bezeichnung für die Staatsbahnlinie Klagenfurt-(Villach)-Aßling, die einen Teil der neuen österreichischen, mit Gesetz vom 6. Juni 1901 genehmigten Alpenbahnen bildet. Mit der von Aßling weiterführenden Wocheinerbahn und deren Fortsetzung nach Triest stellt die K. die zweite Eisenbahnverbindung Innerösterreichs mit dem Hafen von Triest her. Die 40∙1 km lange Strecke Klagenfurt-Aßling beginnt in der Südbahnstation Klagenfurt (441 m ü. M.), führt zunächst in südlicher Richtung bis Weizelsdorf, wendet sich dann nach Westen, um zwischen den 14 km voneinander entfernten Stationen Rosenbach (601 m ü. M.) und Aßling (573 m ü. M.) den Stock der Karawanken wieder in südlicher Richtung mittels des 7976 m langen Karawankentunnels (s.d.) zu durchbrechen. In der Station Rosenbach mündet der von Villach kommende 21∙4 km lange Flügel der K. in die Hauptlinie ein. Beide Teile der K. sind eingleisig, die Strecke Rosenbach-Aßling, den Karawankentunnel einschließend, zweigleisig ausgebaut.

Die K. ist in ihrem größeren Teile eine Flach- und Hügellandbahn, nur in einzelnen Teilen, so längs der Hollenburger Lehne und von Maria-Elend bis zum Karawankentunnel ist sie als ausgesprochene Gebirgsbahn zu bezeichnen.

Die steile Hollenburger Lehne besteht aus mächtigen tertiären Konglomeratbänken; im übrigen ist das geologische Bild der K. durch jüngere und ältere Murkegel sowie diluviale Schotterbänke gekennzeichnet.

Auf der Strecke Klagenfurt-Rosenbach beträgt die größte durchschnittliche Steigung 25∙67, auf der Strecke Villach-Rosenbaeh 16∙69, der kleinste Krümmungshalbmesser ist auf beiden Teilstrecken 250 m. Die größte absolute Höhe erreicht die K. im Karawankentunnel mit 637∙72 m.[325]

Größere Kunstbauten weist die Strecke Klagenfurt-Rosenbach auf, u.zw. die Draubrücke mit 2 Öffnungen zu 60∙0 m und zwei zu 40∙0 m Lichtweite, die Feistritzbachbrücke mit 2 Öffnungen zu 45∙0 m und mehreren zu 10∙0 m, der Rosenbachviadukt mit 3 Öffnungen zu 54 m Stützweite und mehreren kleineren Viaduktbogen. Alle genannten großen Lichtöffnungen sind mit Eisenkonstruktionen überbrückt. Die beiden Mittelpfeiler des Rosenbachviaduktes haben eine freie Höhe von über 40 m.

Mit den eigentlichen Bauarbeiten ist auf der Strecke Klagenfurt-Rosenbach im Spätsommer 1903, auf der Strecke Villach-Rosenbach erst im Sommer 1905 begonnen worden.

Von der K. ist die Strecke Klagenfurt-Feistritz im Rosentale am 30. Mai 1906, der restliche Teil am 1. Oktober 1906, dem Betriebe übergeben worden.

Literatur: Geschichte der Eisenbahnen der österr.-ungar. Monarchie. VI. Bd. – Allg. Bauzeitung. Wien 1906. Steinermayer, Der Bau der zweiten Eisenbahnverbindung mit Triest. – Ztschr. d. Österr. Ing.-V. 1907. Zuffer, Die offenen Strecken der neuen Alpenbahnen.

Pollak.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 6. Berlin, Wien 1914, S. 325-326.
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