Kommerzielle Trasse

[388] Kommerzielle Trasse nennt man die Richtungslinie, die ein Verkehrsweg erhalten müßte, wenn der Baugrund vollständig gleichartig und wagrecht wäre, damit ein gewisser wirtschaftlicher Erfolg erzielt wird.


Als Beispiele der Aufgaben, die bei einer K. vorkommen, seien hier folgende mitgeteilt. Die beiden Orte A und B (Abb. 223) sind durch einen Verkehrsweg zu verbinden, an den bei P ein dritter Ort C anzuschließen ist. Es ist dann vorteilhaft, die Linie AB nicht geradlinig, sondern in dem gebrochenen Zug APB zu führen. Die Lage des Knotenpunktes P sei dabei so zu wählen, daß die Summe der Bau- und Betriebskosten ein Minimum wird. Die mathematische Behandlung des Falles ergibt, daß sich die Sinusse der Winkel am Knotenpunkte wie die kilometrischen Bau- und Betriebskosten auf den drei Strahlen verhalten müssen. Dieser »Satz vom Anschlußpunkt« ist wiederholt anzuwenden, wenn nicht nur ein Ort C, sondern mehrere Orte Anschlüsse an die Linie AB erhalten sollen.


Die Lehre von der K. ist von Wilhelm Launhardt begründet worden.

Literatur: W. Launhardt, Theorie des Trassierens. Heft 1. Hannover 1887.

Oder.

Abb. 223.
Abb. 223.
Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 6. Berlin, Wien 1914, S. 388.
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