Martigny-Châtelard

[246] Martigny-Châtelard, gemischte Zahn- und Reibungsbahn von 1 m Spur mit elektrischem Betrieb, verbindet das Schweizer Wallis mit Chamonix (s. auch Bergbahnen).

Die Bedeutung dieses Ortes als Fremdenstation hatte schon 1901 zur Inbetriebsetzung der elektrischen Schmalspurbahn Fayet-Chamonix durch die französische Paris-Lyon-Mittelmeer-Bahn geführt. Damit hatte sie den Anschluß an ihr Bahnnetz bewirkt. 1906 eröffnete die Paris-Lyon-Mittelmeer-Bahn die Linie von Chamonix nach Argentières und 1908 deren Fortsetzung bis an die Schweizer Grenze.

Die Betriebslänge von Martigny, Bahnhof der S. B. B. (475 m ü. M.), bis zur französischen Grenze Châtelard-Douane (1120 m ü. M.) beträgt 19∙1 km, wovon 2477 m Zahnbahn sind. Die internationale Gemeinschaftsstation mit der französischen Anschlußstrecke befindet sich in Vallorcines, 2∙5 km jenseits der Schweizer Grenze.

Der höchste Punkt der Hauptbahn liegt 1227∙2 m ü. M. Die Größtsteigung in den Reibungsstrecken beträgt 70, in den Zahnstrecken 200‰. Der kleinste Bogenhalbmesser der Reibungsbahn ist 60 m, mit Ausnahme einer Stelle in Martigny beim Bahnhof, wo ein solcher von 25 m vorkommt. Der Zahnstangenoberbau nach Bauart Strub ist für eine Zugkraft von 12.000 kg berechnet. Die Stromlieferung erfolgt aus der Kraftzentrale bei Pissevache (Vernayaz). Die Betriebsspannung beträgt 750 Volt Gleichstrom. Der Strom wird den Zügen auf der Strecke Martigny-Vernayaz mittels Oberleitung, auf der übrigen Strecke mittels dritter Schiene zugeführt.

Die Baukosten betragen Ende 1913 8,921.689 Fr., 433.260 Fr/km.

Literatur: Schweiz. Eisenbahnstatistik. – Siegfr. Herzog, Elektrisch betriebene Bahn Martigny-Châtelard. Schweiz. elektrotechnische Zeitschrift 1908. – M. Brèmond, Chemin de fer électrique de Martigny-Châtelard, Ligne du Valais à Chamonix. Bulletin technique de la Suisse romande 1908.

Dietler.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 7. Berlin, Wien 1915, S. 246.
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