Montreux-Glion

[306] Montreux-Glion (Schweiz), elektrische Zahnbahn (Abb. 52 u. 53, Bd. II.) von 80 cm Spurweite, 2∙9 km Baulänge und 2∙7 km Betriebslänge, seit 1909 im Betrieb der Montreux-Berner Oberlandbahn. Der mit einer durchschnittlichen Neigung von 107∙27, einer größten von 130 überwundene Höhenunterschied beträgt 293∙39 m. Die Krümmungshalbmesser sind in Stationen 50 und 60 m, auf offener Linie 80 m. Die Bahn hat 6 Tunnel, der größte hat 398∙5 m, ein Kehrtunnel 386 m Länge. Die größte Brücke ist die 61∙26 m lange auf 2 Pendelpfeilern abgestützte Eisenbrücke über die Chauderonschlucht in Montreux. Zahnstange nach Bauart Abt, jedoch mit 2Montreux-Glionförmigen Lamellen und Zähnen von 20 mm über Teillinie, zur Erzielung einer größeren Eingriffstiefe, als bei der älteren Bauart. Die elektrische Energie liefert das Kraftwerk von Montbovon; die Primärspannung von 8800 Volt, 50 Perioden, wird in 750 bis 1000 Volt Gleichstrom verwandelt. Die Kontaktleitung[306] besteht aus 2 Kupferdrähten von 9 mm. Das Rollmaterial enthält 3 elektrische, 14∙2 t schwere Lokomotiven mit je 2 Serienmotoren von je 110 PS. am Radumfang gemessen und einen Stromabnehmer mit 2 Bügeln. Die elektrische Lokomotive ist sowohl für Reibungsbetrieb als für Zahnbetrieb gebaut; zudem ist auf der Zahnbahn gleichzeitig Reibungs- und Zahnbetrieb möglich.

Die M. bildet eine Verlängerung der seit 1892 im Betrieb stehenden Zahnbahn Glion-Rochers de Naye (s. Bergbahnen). Die Ausgangsstation Montreux ist an die Stationen der Montreux-Berner Oberlandbahn und der schweizerischen Bundesbahnen angeschlossen. Glion ist Gemeinschaftsstation mit der Bahn nach Rochers de Naye und der Seilbahn Territet-Glion. Die Baukosten haben Ende 1913, ohne Einrechnung der zu tilgenden Verwendungen, 2,499.640 Fr., f. d. km 859.870 Fr. betragen.

Literatur: Schweizerische Eisenbahnstatistik. – Zehnder-Spoerry, Die elektrische Zahnradbahn Montreux-Glion. Schwz. Bauztg. 1909, Bd. LIV, Nr. 2, 3, 4 u. 5.

Dietler.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 7. Berlin, Wien 1915, S. 306-307.
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