Brandstetter, Friedrich

[83] Brandstetter, Friedrich. Georg Christian Friedrich Brandstetter, geb. am 18. Febr. 1803, war ursprünglich Leinewarenhändler, welches Geschäft er sogar als Buchhändler noch weiter betrieb. Am 11. Juni 1844 erwarb er von Wilhelm Einhorn[83] die Firma Einhorns Verlags-Expedition in Leipzig, für welche er seit 1847 mit eigenem Namen firmierte; dazu kaufte er 1850 den von Ferdinand Sechtling gegründeten Verlag, ebenso G. Bödeckers Verlag in Hamburg, sowie 1857 den Verlag von J. L. Schrag in Nürnberg, welch letzterer indessen zum Teil 1859 an Alb. Gustav Hoffmann in Leipzig überging, von welchem er 1862 an Heinrich Klemm in Dresden kam. – Sein Hauptinteresse wandte Brandstetter dem pädagogischen Verlage zu, namentlich in der illustrierten Richtung. Seine Verlagswerke, geschmackvoll ausgestattet und durch Gediegenheit hervorragend, haben sich schnell eingebürgert, so Blätter und Blüten deutscher Poesie und Kunst, Masius Naturstudien, Roßmäßler Das Wasser, Schütte Der Sternhimmel, A. W. Grubes geographische und geschichtliche Charakterbilder, ferner die Schriften von Egli, Fr. Franke, Fr. v. Heyden, v. Kobell, Alb. und Karl Richter, Kleinschmidt, sowie Oesters aesthetische Briefe, C. Gudes feinsinnige Erläuterungen deutscher Klassiker u. s. w. Die Lüben und Nackeschen Schulbücher haben eine weite Verbreitung erlangt, nicht minder die von Brandtstetter ins Leben gerufenen pädagogischen Zeitschriften: »Der praktische Schulmann« unter Redaktion von Dr. Sachse (1902 = 51. Jahrg.) und der »Pädagogische Jahresbericht« (1902 = 54. Jahrg.); aus dem Verlage von Otto Meißner in Hamburg kamen 1861 Lübsens mathematische Werke hinzu; 1897 ging der Verlag von Richard Richter in Leipzig mit vorwiegend pädagogischem Charakter durch Kauf an Brandstetter über.

Friedrich Brandstetter starb am 30. 10. 1877, ihm folgte sein ältester Sohn Richard, geb. am 22. Mai 1841, seit 1. Jan. 1878 als Besitzer der Firma; dieser hat die Ziele seines Vaters beharrlich weiterverfolgt und seither die Handlung zu weiterem bedeutenden Ansehen geführt. Das von ihm 1892 hinzugekaufte Verlagsgeschäft von Otto Holtze (früher K. Tauchnitzscher Verlag, gegr. 1854) wird von ihm unter der Firma von O. Holtzes Nachfolger fortgesetzt. Er erfreut sich der Unterstützung seines ältesten Sohnes Dr. phil. Friedr. Brandstetter, der für beide Verlagsgeschäfte seit 1900 Prokurist ist.

Quellen: Verlagskat. (vergl. auch Russells Gesamtverlagskat. u. Art. Klemm).

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 1. Berlin/Eberswalde 1902, S. 83-84.
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