Detloff, Carl

[174] Detloff, Carl. Carl Detloff, geb. am 17. 3. 1817 in Hamburg, stammte aus einer einfachen Beamtenfamilie, besuchte die dortige Bürgerschule und bestand seine siebenjährige buchhändlerische Lehre in einem Hamburger Hause. Schon zu jener Zeit entwickelte sich in dem jungen Manne der ernste, religiöse Sinn, der ihn das ganze Leben hindurch begleitete. 1839 kam Detloff als junger Gehilfe und zwar zu Fuß nach der Schweiz und fand bei Herrn J. G. Bahnmaier in Basel, dessen 1822 gegründetes Geschäft seinem Sinne besonders entsprach, Anstellung. Nach dem Tode des Chefs 1841 entschloß er sich, durch Freunde ermuntert, wenn auch in banger Sorge um die Zukunft, zum Ankaufe der Handlung, die[174] unter seiner umsichtigen Leitung rasch emporblühte und allmählich zu den geachtetsten der Schweiz zählte. Als Bürger der Stadt widmete er Basel im öffentlichen Leben, zumal auf dem Gebiete des Armenwesens und der Kirche, seine Dienste in dankenswerter Weise. Warmen Anteil nahm er an der Gründung des Schweizerischen Buchhändler-Vereins im Jahre 1849 und zwei Jahrzehnte war er fast ständig im Vorstande desselben thätig. Neben dieser Arbeit widmete er Kraft und Zeit dem Verein zur Verbreitung christlicher Schriften, dem er 46 Jahre als Vorstandsmitglied angehörte. 1873 machte er seinen Schwiegersohn Rudolf Reich zum Associé und übergab ihm, da seine sonst so feste Gesundheit zu wanken begann, später das ganze Geschäft. Dieser führte C. Detloffs Buchhandlung später unter seinem Namen R. Reich weiter. Schon vorher, 1871, hatte Detloff ihm die Leitung der eben gegründeten Filiale in Mühlhausen i. E. übertragen, die gegenwärtig, seit 1900, im Besitze von Carl Stückelberger ist. – Seine seit 1859 zu Biel bestandene Filiale hatte Detloff bereits 1860 an K. F. Steinheil abgetreten, der das Geschäft 1869 an Ernst Kuhn verkaufte. – 1889 erkrankte Detloff an einer heftigen Lungenentzündung, von der er sich nicht mehr ganz erholte, und starb nach vorausgegangenem Hirnschlag am 6. August 1890.

Quellen: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 1891.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 1. Berlin/Eberswalde 1902, S. 174-175.
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