Klang, Ignaz

[541] Klang, I. Ignaz Klang, einer der markantesten Figuren der vormärzlichen Epoche des Wiener Buchhandels, ist in seinem Wirken von besonderer Bedeutung für die Geschichte des österreichischen Buchhandels der Jahre 1840-1860 gewesen.

1809 zu Weitersfeld in Niederösterreich geboren, war Klang ursprünglich zum Kaufmannsstand bestimmt, widmete sich aber auf Wunsch seines Oheims, des Antiquars M. Schmidl in Wien, dem Buchhandel und trat bei diesem in die Lehre. Klang wurde 1832, nach dem Tode Schmidls, Geschäftsteilhaber und wurde nunmehr das Antiquariat bis 1839 unter der Firma M. Schmidls Wwe. und Ignaz Klang fortgeführt. Im September 1839 erwarb Klang[541] das Geschäft für 34000 Gulden Konventionsmünze »in effektiven K. K. Silberzwanzigern« käuflich von seiner Tante.

Klang verlegte sich nunmehr neben seinem Antiquariat auch auf den Verlag. Im Laufe der Jahre erschienen bei ihm die Werke Moses Mendelsohns, Fr. Schlegels in 15 Bdn., Lichtenbergs Schriften in 9 Bdn., Bürgers Werke in 9 Bdn., Ifflands Theater in 24 Bdn., Kotzebues Theater in 40 und dessen prosaische Schriften in 45 Bdn., die Werke von Claudius, Mosenthal und Prechtler; Spalarts großes Kostümwerk usw. Allerdings verwickelte sich Klang wegen Veranstaltung dieser nicht regelmäßigen Ausgaben in langwierige Nachdruckprozesse mit den Originalverlegern, so mit Kummer in Leipzig, Dieterich in Göttingen, Perthes in Gotha u. a. Der bei ihm erschienene Austria-Kalender (1840-1859) bildet eine wichtige Fundgrube von Beiträgen zur Geschichte Oesterreichs. 1848 war Klang Verleger der offiziösen »Donauzeitung«: er bekam den Auftrag über die auf Veranlassung des Ministers Pillersdorf ins Leben gerufene und von der Regierung subventionierte Zeitung eine Ausgabenrechnung aufzustellen und der Staatskanzlei einzureichen. Als er aber die Rechnung präsentierte, wurde die Bezahlung verweigert mit der Motivierung, daß »Pillersdorf Minister war«... und so erhielt er nichts. – Grillparzers bekanntes Gedichte »Feldmarschall Radetzky« wurde auf Klangs Initiative gedruckt, erstmals in der »Donauzeitung« am 8. 6. 1848, und dann in Separatabdrücken in ungeheurer Auflage verbreitet; 1000 Exemplare sandte Klang an Radetzky, 100000 sogar an Erzherzog Johann; der Andrang in Wien war so groß, daß Klang einigemal sein großes Schaufenster zertrümmert wurde.

Klangs Antiquariat unterhielt ein ständiges Bücherlager von über 200000 Bänden, das außer im Geschäftslokal in vier großen Magazinen untergebracht war.

Verfehlte Verlagsspekulationen und der Rückgang des Sortiments und Antiquariatsabsatzes seit den 1860er Jahren brachten Klang soviel Schaden, daß er sein Geschäft nicht länger halten konnte. 1868 verkaufte er sein Antiquariat an Ferdinand Klemm, blieb jedoch bis 1875 Leiter des Geschäftes, das seit dem Verkaufe an Klemm firmierte Ferdinand Klemms Antiquariat verbunden mit dem Ignaz Klangschen Bücherlager.

Klang zog sich 1875 ins Privatleben zurück und starb am 7. 5. 1889 in Baden bei Wien.

Quellen: Oesterr. ungar. Buchhändler-Korrespondenz 1889 (Eisenstein); vergl. auch Artikel Eurich.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 3. Berlin/Eberswalde 1905, S. 541-542.
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