Köhler, Karl

[1073] Köhler, K. Karl Köhler war ein Neffe des bekannten Darmstädter Kunstverlegers G. G. Lange, auf dessen Rat der künstlerisch veranlagte Knabe[1073] fast wider seine Neigung den Beruf des Buchhändlers ergriff. Nach einer strengen Lehre bei Bädeker in Rotterdam und weiterer Ausbildung in der Emmerling'schen Buchhandlung in Freiburg i. B. ging er im Auftrage seines Oheims i. J. 1848 nach New-York, um dort in Gemeinschaft mit einem anderen jungen Darmstädter, G. Kronfeld, eine Filialhandlung der Firma G. G. Lange zu errichten. Eine ernstliche Erkrankung verhinderte indes sein dauerndes Verweilen in New-York.

Von entscheidender Wichtigkeit für seine künstlerische Richtung, die er nie aus dem Auge verlor, wurde sodann sein Aufenthalt in Antwerpen, wo er bei Max Kornicker tätig war, und ein einjähriges Studium in der Kunststadt München. Später war er wieder einige Zeit in London in buchhändlerischen Angelegenheiten seines Oheims tätig. Nach seiner Rückkehr erfolgte die Gründung seiner Sortiments- und Verlagsbuch- und Kunsthandlung, sowie seine Verheiratung mit einer Tochter G. G. Langes.

Als hauptsächlichste Werke seines Verlages sind zu erwähnen: Der schweizer Hochbau-Styl von Gladbach, Ehrenhalle, dann die schönen Prachtwerke: »Der Rhein«, »Die Salzburger Alpen«, »Thüringer Wald«, »Der Harz«, Zusammenstellungen zahlreicher technisch vollendeter, in Farbendruck vervielfältigter Bilder, mit erläuterndem Text von Dräxler-Manfred, Haushofer, H. Schwerdt und Prölß. Zu diesen weitverbreiteten und rühmlichst bekannten Bilderwerken hat Köhler die Naturaufnahmen und Ausführung der Originalblätter in verständnisvoller feinsinniger Auswahl und mit virtuoser Geschicklichkeit alle eigenhändig in kleinen Aquarellgemälden ausgeführt, sowie die Herstellung in Farbendruck künstlerisch geleitet. Köhler hatte seine hervorragende künstlerische Begabung durch unermüdliches Streben und Arbeiten zu einer bedeutenden, man darf sagen virtuosen Geschicklichkeit als Landschaftszeichner und Aquarellmaler herausgebildet; viele der ungezählten Arbeiten, die sein rastloser Fleiß hervorbrachte, haben ihm auf öffentlichen Ausstellungen rühmlichste Anerkennung und einen ehrenvollen Namen in der Künstlerwelt erworben.

Nach und nach verkaufte Köhler seine meisten Verlagswerke, begann aber dann eine Schule für Aquarellmalerei zu begründen; auch hatte er ein kleines Werk als Leitfaden für diese Art Kunstübung verfaßt. Da überfiel ihn ein Augenleiden, infolgedessen bald darauf unheilbare Erblindung eintrat. Im Mai 1879 begann die Erblindung, im Mai 1880 begründete Köhler noch das Sortimentsgeschäft, das seine Kinder nach des Vaters Tod, am 1. März 1890, fortführten.

Quellen: Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel 1890.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 6. Berlin/Eberswalde 1908, S. 1073-1074.
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