Lanckisch, Friedrich

[588] Lanckisch, F. Friedrich Lanckisch, der Schwiegersohn des Leipziger Buchdruckers Valentin am Ende übernahm, wie schon Band II S. 338 d. W. ausgeführt ist, im Jahre 1637 die Buchdruckerei der Firma Henning Große in Leipzig. Lanckisch wußte sein Geschäft bald zu einem der ersten in der Buchhandelsmetropole zu machen, wodurch er persönlich bald eine gewisse dominierende Stellung unter den Berufsgenossen einnahm. Sein Name wird schon um 1620 genannt, jedoch war er 1631 nicht mehr am Leben, da berichtet wird, daß bei dem Brande der Grimmaschen Vorstadt, welcher durch das Kriegsgetümmel dieses Jahres veranlaßt wurde, auch die Druckerei von Friedrich Lanckischs Wwe. in Flammen aufging. Danach wäre die Uebergangsannahme, wie sie oben gekennzeichnet ist, zu berichtigen, wenn es außerdem ausgeschlossen ist, daß nicht etwa Florentine Lanckisch die Frau des Magisters Friedrich Lanckisch gewesen ist, was wir jedoch als zutreffend ansehen möchten.

Das Charakterbild der rührigen und geschäftskundigen Florentine Lanckisch wird in kräftigen Farben geschildert. In einer Eingabe der Buchdruckerinnung an den Leipziger Rat vom 16. Juli 1638 wird gesagt, daß die Wwe. Lanckisch, die überdies des Schreibens unkundig[588] war, garnichts von bürgerlichen Lasten wisse, »indem sie diese gefehrliche vnd beschwerliche Jahr aber im Collegio gestecket (d.h. sie wohnte unter dem Schutze der Universität abgabenfrei), vnd, als andere Leute jhre liebe Noth und Drangsal heuffig gehabt, sie dargegen Ihrer Narung vnverhinderlich gepflogen, Küchen vnd Keller, wie auch Kisten vnd Kasten angefüllet vnd bereichert, dessen Ihres eigenen Ruhms vnd Großsprechens, auff allen Gassen vnd Strassen, kein Ende nehmen wil..... Aus welchem denn.... zu vernehmen, was dieses Weib im Schilde führe, vnd was sie für ein boßhafftes, vnd mit gifft vnd gall angefülltes Hertz gegen Ihrem Nechsten habe vnd trage.« Dann wird ihr zur Last gelegt, sie drucke namentlich »alle Zeitungen und Avisen, ärgerliche Historien und schandbare Lieder.« Jedenfalls war Florentine Lanckisch eine resolute Frau und für die damaligen bösen Zeiten sehr geeignet.

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts und später wird als Geschäftsführer der Lanckischen Handlung mehrfach Christian Kircheisen genannt.

Neben der Druckerei und dem Verlagsbetrieb, durch den das Geschäft mehrfach in unangenehme Nachdrucksprozesse verwickelt wurde, wurde ein ausgedehntes Sortimentsgeschäft betrieben. Ein Meßkatalog der Firma aus dem Jahre 1726 ist noch erhalten. Er führt den Titel »Catalogus derer Bücher, so in Friedrich Lanckischens Erben Buchladen auf dem Kirchhofe unter der Fr. D. Wolfin Hause oder dem sogenannten Schlössgen, nebst vielen andern, um billigen Preiß zu bekommen. Naumburger Petri Pauli Meß 1726.«

Quellen: Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels, Band 5, 9, 11, 14 und 15.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 4. Berlin/Eberswalde 1907, S. 588-589.
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