Staude, Elwin

[929] Staude, E. Elwin Staude wurde am 5. Oktober 1838 zu Hannover als jüngster Sohn des Kgl. Hannoverschen Hofkapellmeisters Ernst Staude geboren. Der frühe Tod des Vaters brachte die Familie in eine sehr bedrängte Lage, so daß Staude recht freudlose und ernste Kinderjahre durchleben mußte. Nach beendigter[929] Schulzeit trat er als Lehrling in die Meyer'sche Hofbuchhandlung zu Detmold ein, in der er noch als Gehilfe verblieb, bis er als solcher zu Vieweg & Sohn noch Braunschweig ging. Danach arbeitete er vier Jahre in Stockholm und wurde von dort aus von August Hirschwald in Berlin engagiert, in welcher Firma er 7 Jahre bis zu seiner Etablierung verblieb.

Staude begründete seine Selbständigkeit am 5. Oktober 1870, nachdem er schon vorher einige Verlagswerke erworben hatte. Sein erstes Buch war die englische Ausgabe der »Grundzüge der Gesellschafts-Wissenschaft«, welches im Laufe der Zeit 16 Auflagen erleben konnte. Es folgten dann deutsche Ausgaben der Werke: Smith, »Natur und Ursachen des Volkswohlstandes«, Sudre, »Geschichte des Kommunismus« etc. Der erste größere pekuniäre Erfolg im Anfange seiner Selbständigkeit war das kleine, monatlich einmal erscheinende Büchlein »Berlin im Portemonnaie«. Einige Zeit darauf kaufte er mit dem hieraus erworbenen Kapital den Verlag von Otto Loewenstein, den er seiner Firma einverleibte. Später verdient die Veranstaltung der deutschen Ausgabe der Schriften von Henry George Erwähnung. Dann begann er in größerem Umfange ein Vermittelungsgeschäft unter der Firma »Zentralbureau für den An- und Verkauf buchhändlerischer Unternehmungen«. Zu gleicher Zeit gab er den Berliner Wahlzettel für den deutschen Buchhandel heraus. Im Jahre 1886 kaufte er die damals völlig unbedeutende »Berliner Hebammen-Zeitung«, welche er in die »Allgemeine Deutsche Hebammen-Zeitung« umwandelte. Aus dem anfangs sehr kleinen Blatt ist mit der Zeit ein bedeutendes Unternehmen geworden, an das sich nach und nach ein ebenfalls sehr verbreiteter Kalender, sowie eine ganze Reihe von Fachwerken anschlossen. Ein Jahr später übernahm er den Verlag der »Blätter für Taubstummenbildung«, um welche Zeitung sich auch eine ganze Anzahl wertvoller Hand- und Unterrichtsbücher gruppierte. Im Zusammenhang damit stehen die bekannten Gutzmann'schen Schriften und Lehrbücher über das Stottern und seine Behandlung. Das letzte größere Unternehmen Staubes war die 1898 gegründete »Deutsche Krankenpflege-Zeitung.« Staude starb 1904.

Quellen: Korporationsbericht der Berl. Buchhändler 1905; Verlagskatalog 1882.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 5. Berlin/Eberswalde 1908, S. 929-930.
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