Anschlag

[69] Anschlag. (Baukunst)

Ist in der Verkleidung, oder an den Gewänden der Thüren der Falz, an welchem die zugeschlossene Thür anliegt. An den Schwellen macht man nicht gern einen Anschlag, aus Besorgung, man möchte im heraus oder hereingehen, mit dem Fuß daran stoßen. Aber um den Windzug zu verhüten, sollten wenigstens die äußersten Thüren an den Schwellen einen Anschlag haben, der aber nicht über drey Viertel Zoll hoch seyn muß.

Anschlag nennt man auch die, dem Bau vorhergehende Berechnung der Kosten desselben. Es ist ein nothwendiger und wichtiger Theil der, einem Baumeister nöthigen, Kentniß, daß er richtige Anschläge zu machen wisse. Mancher Bau ist deswegen [69] unvollendet geblieben, weil er größere Summen gekostet hat, als man geglaubt hatte. Wenn ein Anschlag so richtig gemacht ist, als nur möglich scheinet, so thut man doch wol, sich auf ein Drittel desselben mehr, gefaßt zu machen.

Quelle:
Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, Band 1. Leipzig 1771, S. 69-70.
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