Tropheen

[1186] Tropheen. (Baukunst)

Ursprünglich waren sie von eroberten Waffen zusammengesezte Denkmäler, die an dem Orte des Sieges gesezt wurden. Zur Nachahmung derselben [1186] hat man hernach in der Baukunst allerhand in Holz oder Stein ausgehauene Waffen, als Zierrathen angebracht, und sie entweder in den Giebelmauren, oder auf den Gebälken und Gallerien, oder auch an den Wänden und Pfeilern der Gebäude angebracht, wie verschiedentlich an dem berlinischen Arsenal zu sehen. Die Tropheen an den Wänden sind aus Nachahmung einer Gewohnheit der Römer und vermuthlich auch anderer Völker entstanden; bey denen es bisweilen geschah, daß ein aus dem Krieg zurükgekommener Bürger die Waffen des von ihm erlegten Feindes an der Aussenseite seines Hauses aufgehangen, wo sie nach den Gesezen, wenn auch ein solches Haus durch Kauf in andre Hände gekommen war, nicht durften weggenommen werden.

Diese Zierrathen sind hernach auf andre Arten nachgeahmt worden, da man so wol in den Außenseiten einiger Gebäude, als inwendig in den Zimmern, andre Sachen, als Jagdgeräthe, musikalische Instrumente, Werkzeuge der Künste und Wissenschaften in wolgezeichneten Grupen, wie angehengt, anbringet, die bisweilen, wiewol sehr uneigentlich auch Tropheen genennt werden. Dergleichen sieht man in Berlin an dem Gebäude, der Academie der Wissenschaften und der Academie der Künste, wodurch die Bestimmung dieses Gebäudes schon von außenher erkannt wird.

Quelle:
Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, Band 2. Leipzig 1774, S. 1186-1187.
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