Deïanira

[159] Deïanira (Gr. M.), Tochter der Althäa und den Oeneus, oder des Bacchus, von ungemeiner Schönheit und grossem Heldenmuth. Hercules und der Flussgott Achelous, so wie viele andere berühmte Helden, bewarben sich um sie. Um keinen zu erzürnen, trug der Vater auf einen Kampf zwischen den Freiern an, da dann vor Hercules und Achelous sogleich alle anderen zurücktraten. Hercules erhielt den Preis, vermählte sich mit D. und erzeugte mit ihr den Hyllus, Glenus, Ctesippus und Onites. Voll treuer Liebe an dem Helden hangend, folgte sie ihm in die Verbannung, welche er selbst sich eines Todtschlags wegen auferlegte; als sie nun von dem Centauren Nessus, der sie über den Fluss Evenus trug, gewaltsam angegriffen wurde, erschoss diesen Hercules mit einem seiner vergifteten Pfeile. Nessus hatte noch Zeit, der D. zu rathen, sie solle sein Blut auffangen und bewahren, es werde ihr als Liebeszauber die Treue ihres Gemahls sichern. D. befolgte den Rath, und als sie später auf Iole, Tochter des Königs Eurythus von Oechalia, eifersüchtig wurde, gab sie dem Hercules, der, um ein Opfer zu verrichten, ein Festgewand von ihr begehrte, ein mit dem Blute des Nessus bestrichenes Gewand, das dem Holden einen qualvollen Tod zuzog. D. erhängte sich verzweiflungsvoll, als sie das Unglück erfuhr. Nach einer andern Sage ist D. die Tochter des Dexamenus, Königs[159] von Olenus, und Hercules muss sie als Freier dem Centauren Eurytion entreissen, den er erschlägt.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 159-160.
Lizenz:
Faksimiles:
159 | 160
Ähnliche Einträge in anderen Lexika