Menelaus

Fig. 218: Menelaus
Fig. 218: Menelaus

[329] Menelaus, (Gr. M.), einer der berühmtesten Helden der Ilias, derjenige, um dessenwillen der ganze trojanische Krieg geführt wurde. Er war ein Sohn des Plisthenes und der Aërope, ein Enkel des Atreus; doch, da Plisthenes frühe starb, und Atreus beide Knaben, ihn und seinen Bruder Agamemnon, bei sich erziehen liess, wird er immer der Atride, oder der Sohn des Atreus genannt. Mit Helena, des Tyndareus Tochter, vermählt, erzeugte er eine Tochter, Hermione, welche mit Orest verlobt und dann mit Pyrrhus vermählt wurde, wofür Ersterer den Letztern ermordete und Hermione hinwegführte. Helena, welche durch Paris dem M. geraubt wurde, war die Ursache des langen Haders, der auf M.' Anstiften zwischen den Griechen und Trojanern ausbrach. Er zog als Heerführer der Lacedämonier mit 60 Schiffen nach Ilium, nahm einen Zweikampf mit Paris an, besiegte denselben, konnte jedoch, da Minerva Streit haben wollte und den Pandarus zum Bundbruch verleitete, seine Gattin nicht wieder bekommen. Ausserordentlich tapfer, befleckte er seinen Ruhm doch durch seine Grausamkeit gegen Priamus' heldenhaften Sohn Deïphobus, den er auf das Schändlichste verstümmelte und langsam zu Tode marterte. Er nahm seine Gattin Helena wieder mit nach Sparta, wo ihn später Telemachos besuchte, mit dessen Vater Ulysses er stets in gutem Vernehmen stand. Ueber seinen Tod ist nichts bekannt, auch seine Nachkommen sind, ausser Hermione, ungewiss: man gibt bald einen, bald mehrere Söhne an; diese sollen Helena vertrieben haben, worauf sie nach Rhodos entfloh und dort ermordet wurde. - M., Helena verfolgend, aber durch ihre Schönheit entwaffnet, ist auf unserm Bilde nach einem alten Vasengemälde dargestellt.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 329.
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