Phineus

[379] Phineus (Gr. M.),

1) Sohn, des ägyptischen Königs Belus und der Anchinoë, der Tochter des Nilus; sein Bruder Cepheus hatte ihm seine Tochter Andromeda zur Ehe versprochen, doch nahm Perseus ihm dieselbe, wiewohl nicht widerrechtlich, weg.

2) Ph., König von Salmydessus in Thracien; sein Vater war Agenor, des Belus Bruder, König von Phönicien. Um die geraubte Europa zu suchen, war Ph. ausgeschickt worden, und hatte sich dann in Thracien niedergelassen, wo er Cleopatra, des Boreas Tochter, ehelichte. Von dieser hatte er zwei Söhne, Plexippus und Pandion, die er nach dem Tode ihrer Mutter, auf die Verleumdungen seiner zweiten Gattin Idäa hin so furchtbar misshandelte, dass ihm die Götter die Harpyien als Peinigerinnen zusandten. Er besass die Gabe der Weissagung von Apollo und erklärte sich gegen die Argonauten bereit, ihnen mittelst derselben den besten Rath zu ertheilen, wenn sie ihn von den Harpyien befreien würden, was dann auch die Söhne des Boreas, Zetes und Calaïs, vollbrachten. Dann unterwies Ph. die Argonauten über ihren fernern Weg.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 379.
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