Backen (Verbum)

Backen (Verbum).


1. A'l Back'n un Bruun geraad nich. (Süderdithmarschen.)


2. Backen und Brauen geräth nicht immer.Bücking, 99, 259; Pistor., III, 22; Körte, 364; Simrock, 684.

Bei Geschäften von der Art, wo so viel auf die Zuthaten und auf äussere Zufälligkeiten ankommt, die in niemandes Gewalt stehen, ist es nicht zu verwundern, wenn sich die Richtigkeit dieses Sprichworts durch die Erfahrung bestätigt. Beim Brot z.B. Mehl, Wasser, Sauerteig, Gärung, Wärmegrad, Kneten, Hitze des Ofens u.s.w.


3. Dem Backen geht das Kneten vor.Körte, 363.


4. Man mutt ni ehr backen, bitt man Mehl hett. (Rendsburg.)


5. Was der eine nicht backt, das brauet der andere.Simrock, 685.

In Bezug auf Parteien.


6. Wen (wer) nît backt on braut, den mesrot1 ock necks. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 64.

1) Misräth.

7. Wer allezeit mit den letzten bäckt, bringt selten gutes Brot nach Hause.Winckler, III, 27.


*8. Backen, dass die Thaler knacken.


*9. Er backt Schnee im Ofen. (Baiern.)

Er verdirbt, sein Vermögen geht zu Grunde.


*10. Er (sie) ist sehr leise gebacken.Murner, Schelm., 47.

Ist fein, vornehm. – »Lasst euch dafür ein kittel machen vnd seind nit also leiss gebachen.«


*11. Hei backt bi Flass, dat hei sin Stroh spart.


[Zusätze und Ergänzungen]

12. Backen wir, oder essen wir das Mehl?Klix, 16.


13. Bakken un bruen misradet wol ins.Eichwald, 78.


14. Eilig gebacken, roh anfgegessen.

Masur.: Nagle upiekł, surowo ziadł. (Frischbier, II, 3037.)


15. Man muss backen, wenn der Ofen geheizt ist.

Holl.: Hol gaal met een bakken door, ald de oven aan't heiten is. (Harrebomée, II, 157a.)


16. Wat de Een nig backt, dat broet de andre. (Holst.) – Schütze, I, 289.

Was der Eine nicht weiss, das weiss der Andere.


17. Wer gut backen will, muss den Ofen abwarten.

Holl.: Om wel te bakken, moet menden tijd waamemen dat de oven wat beslagen is. (Harrebomée, II, 157b.)


18. Wu mer baken, hu mer wîch Brît; wu mer schlärwe', se' mer schtîndît.


*19. Einem Backen und Mahlen abschlagen. Kirchhofer, 174.


*20. Er backt mit und hat nicht mit eingeteilt. (Königsberg.) – Frischbier, I, 223.


*21. Er ist net recht bache (gebacken). (Ulm.)

Um zu sagen: er ist nicht recht gescheit, ein Narr.


*22. Er ist nur halb gebacken und nicht genug geröstet.

D.h. er ist sehr einfältig.


*23. Hi as man hualav beegen, an egh naach grastert. (Amrum.) – Johansen, 40; Haupt, VIII, 355, 78.

Er ist halb gebacken und nicht genug geröstet.


*24. Ik will di wat bakken twischen Hemd un Hakken.Schütze, I, 59.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Stifter, Adalbert

Der Condor / Das Haidedorf

Der Condor / Das Haidedorf

Die ersten beiden literarischen Veröffentlichungen Stifters sind noch voll romantischen Nachklanges. Im »Condor« will die Wienerin Cornelia zwei englischen Wissenschaftlern beweisen wozu Frauen fähig sind, indem sie sie auf einer Fahrt mit dem Ballon »Condor« begleitet - bedauerlicherweise wird sie dabei ohnmächtig. Über das »Haidedorf« schreibt Stifter in einem Brief an seinen Bruder: »Es war meine Mutter und mein Vater, die mir bei der Dichtung dieses Werkes vorschwebten, und alle Liebe, welche nur so treuherzig auf dem Lande, und unter armen Menschen zu finden ist..., alle diese Liebe liegt in der kleinen Erzählung.«

48 Seiten, 3.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.

444 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon