Edel (Adj.)

Edel (Adj.).


1. Da man schrieb den Edel und Vest, da stund die Sach' am allerbest'; da man schriebe: Hochgebohrn, da war Hopff'n und Maltz verlohrn.Pistor., VIII, 94; Simrock, 1769.


2. Der ist edel, der adelige Geberden hat.Lehmann, 135, 4.


3. Der ist edel, der sich edel helt.Lehmann, II, 80, 86; Gruter, III, 17.

Dän.: Adel i sæder og dyd, er bedre end ædel i byrd. (Prov. dan., 10.)


4. Der ist recht edel in der Welt, so Tugend liebt und nicht das Geld.Simrock, 1762.


5. Edel, arm und reich ist im Tode gleich.

Holl.: Edel, arm en rijk maakt de dood gelijk. (Harrebomée, I, 169.)


6. Edel ist, den seine Tugend adelt.

Holl.: Niemand edel zonder deugd. (Harrebomée, I, 170.)


7. Edel ist, der edel thut.Eiselein, 130.

Holl.: Hij is wel edel, die edele werken doet. (Harrebomée, I, 190; Tunn., 14, S.)

Lat.: Nobilis est ille, quem nobilitat sua virtus. – Nobiliter vivens et agens haec nobilis et gens. (Fallersleben, 401.)


8. Edel kompt so nahe bey der Lateinisch kunst her als der Bettel.Lehmann, 137, 25.


9. Edel macht das gemüt, nicht das geblüt.Henisch, 789; Petri, II, 158; Lehmann, 136, 6; Broma, II, 7; Simrock, 1757; Eiselein, 130.

Eine neuere Form lautet: Edel machen Kopf und Gemüth, nicht Stand und Geblüt.

Lat.: Nobilitas morum magis ornat, quam genitorum. (Binder II, 2106; Neander, 291.)


10. Edel ohn tugent, vnverschempte Jugent.Henisch, 789.


11. Edel sein (werden) ist gar viel mehr als adelig (sein) von den Aeltern (von alters her). Simrock, 1759 u. 1763; Körte, 970; Graf, 33, 71.

Holl.: Al zijt gij edel van geslacht, de deugd wordt meest van al geacht. (Harrebomée, I, 169.)


12. Es lest sich mancher Edel schelten, der sich eben loss gegürtet hat.Petri, II, 285.


13. Mancher will edel sein und hoch, dess Vater macht bumblibum und mit dem Küferwerk ging um.

»Der Schmied, wenn er etwa einen Streich neben das Eisen schlägt, oder ein Küfer, der den Reif antreibt, bumberlibum machet.« (Geiler.)


14. Recht edel werden ist vil mehr, dann edel sein von Eltern her.Henisch, 788; Petri, II, 512.


15. Wer edel geboren ist, muss nicht unedel leben.


*16. Er ist so edel, dass ihm die Federn der Feldhühner zur Nase herauswachsen.


[Zusätze und Ergänzungen]

17. Edel macht der Kopf und das Gemüth, aber nicht der Stand und das Geblüt.


18. Wer war edel, da Adam de Schof hüt't. Petri, II, 776.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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