Erschrecken

1. Es erschrickt kein Bettler für einem grossen stück.Petri, II, 244.


2. Es erschrickt mancher Mann vor dess Balbirers Fliten1, dass er darüber im Aderlassen in Ohnmacht sinckt.Lehmann, 708, 14.

1) Gewöhnliche Schreibung: Fliete, doch findet man auch: Fliede, Fliedme: ein scharfes Eisen zum Aderlassen: mittelhochdeutsch die vliete, gekürzt aus flieden, fliedeme; althochdeutsch fliedimâ, vom mittellateinischen fleótomum, vom lateinisch-griechischen der phlebótomus, die Blutader schneiden. (Vgl. Weigand, Wb., I, 351, und Grimm, III, 1777, Fliede, S. 1797: Fliete.)


3. Zu tod erschrocken ist auch gestorben.Kirchhofer, 245.


*4. A hot mich derschröckt, doss mer de Putter ies fum Brudte gefallen.Robinson, 469; Gomolcke, 432.


*5. Das erschreckt mir die Hühner nicht.


*6. Er erschrickt wie das Münster zu Strasburg, wenn's zu Köln in den Rhein schlägt.


*7. Ich derschrack, dass mir's Hartze puffte. (Schles.) – Gomolcke, 500.


*8. Ich derschrack, doss mer der Hartz-Pengel knackte1.Robinson, 496.

1) Gomolcke (499) hat dafür: krachte.


*9. Ich derschrack, doss mer's Hertze im Leibe kalt war.Robinson, 572; Gomolcke, 498.


*10. Ich erschrack, dass mer Orm und Been zittern. (Schles.) – Robinson, 69; Gomolcke, 497.


*11. Sie erschraken wie die Sanct-Gallener Mönche, als ihnen das Weinfässlein ins Tobel1 fiel.Klosterspiegel, 60, 18.

1) In der Schweiz eine in oder zwischen ein Gebirge hineingehende Bucht zwischen fast unzugänglichen Anhöhen einer Bergkette oder eine Art Hohlweg, welcher von einem hohen Lande in eine Niederung oder zu einem Flussbett hinabgeht und durch abströmenden Regen oder Bergwasser enstanden ist. (Campe, Wb., IV, 831; Stalder, I, 285.)


*12. Wir erschrecken nicht, sind schon bass vor Hunden gestanden.Fischart.


[Zusätze und Ergänzungen]

13. Wer einen andern erschrecken will, muss sich hässlich stellen.


*14. Er erschrickt, dass das Herz im Leibe zappelt.


*15. Er ist so erschrocken, wie einer, der das Oel verschüttet hat.Simplic., Vogelnest, 405.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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