Fetzpopel

* Wie der (oder: es ist der wahre) breslauer Fetzpopel.

An der Thür, die an der Buchhalterei in die Tiefe des Schweidnitzer Kellers in Breslau führt, sieht (oder sah) man links in einem Glaskästchen die kleine Holzfigur des bekannten breslauer Fetzpopels. Dieser war ein armes altes Fräulein von adelicher Abkunft, Namens Johanna, das im Anfange des vorigen Jahrhunderts still und eingezogen in Breslau, und zwar meist auf der Sandgasse, wohnte, nur von einer Menge Hunden umgeben. Sie zeigte sich beständig in der alten Tracht der Leichenbitterinnen, hatte überhaupt viele auffallende Eigenthümlichkeiten und ward eine merkwürdige Volksfigur, die man schon bei Lebzeiten oft als Holz- und Wachsbüste, als Kupferstich und als Abdruck auf Pfefferkuchen porträtirte. Als der Fetzpopel gestorben war, begleitete ihn halb Breslau zu Grabe. (Vgl. Breslauer Zeitung, 1839, Nr. 133. S. Aussehen 91.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 992.
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