Fugger

* Er würd' eines Fugger's Gut verwüsten.

Bezieht sich auf die von dem Webermeister Johannes Fugger in Gögingen bei Augsburg abstammende, zu ausserordentlichem Reichthum gelangte Weberfamilie, aus der Fürsten- und Grafengeschlechter hervorgegangen sind. Der Sohn des Genannten, ebenfalls Johannes, liess sich im Jahre 1370 in Augsburg nieder und legte den Grund zu dem sprichwörtlich gewordenen Vermögen seiner Nachkommen, die mehrern deutschen Kaisern für damalige Zeit bedeutende Darlehen machten und noch jetzt in mehrern Grafen- und Fürstengeschlechtern fortleben. (Vgl. die Artikel Fugger in Brockhaus' Conversations-Lexikon und in Pierer's Universal-Lexikon.) Als Kaiser Karl V. in Paris war, machte ihn der französische König auf die Schätze der dortigen Gold- und Silberarbeiter aufmerksam und sagte, »dass dieses allein eines Königreichs [1262] werth wäre«, worauf Karl antwortete: »Er hätte zu Augsburg einen Weber, der köndte diese Ding mit purem Gold ausszahlen.« (Zinkgref, I, 85.) Die Franzosen haben ein ähnliches Sprichwort: Quand ils auroient les biens de Grolée et de Cadagne, ils les mangeroient. (Leroux, II, 17.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 1262-1263.
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