Paulustag

1. Ein heller Paulustag zeigt an ein gutes Jahr; bekommt er aber Wind, so folget Kriegsgefahr.

Es ist hier Paulus der Eremit gemeint, dessen Tag auf den 10. Januar fällt. Bei den Polen fällt er auf den 15. Januar, und sie rechnen auf ein gutes Jahr, wenn das Wetter an demselben schön, sie fürchten ein nasses, wenn der Tag windig ist. (Orakel, 197.) In Frankreich sagt man: Am Tage Sanct Paul's bricht der Winter das Genick. Die Czechen: Wenn am Paulstag das Gleis voll Wasser steht, so gehe sparsam mit dem Futter um. In Venedig heisst es: Nicht kümmere ich mich ums Endegaro, wenn der Paulstag weder dunkel noch hell ist. Endegaro oder die Zeit der anzeigenden Tage nennen die Italiener die ersten 24 Tage des Januar, nach welchen sie, wie die Deutschen nach den » Zwölfen« (s.d.), d.i. den zwölf Nächten vom Weihnachtsabend bis zum Dreikönigstage, das Wetter des ganzen Jahres vorausbestimmen. (Orakel, 230.)


2. St. Paulus Tag schön und Sonnenschein bringt Fruchtbarkeit an Korn vnd Wein.Henisch, 1268, 1; Petri, II, 517; Orakel, 196 u. 223.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 1199.
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