Schnitt

1. Drei Schnitt es Hämpveli, drü Hämpveli e Hampvle, drei Hampvle es Hüfeli und drü Hüfeli e Charb.

Drei Schnitt machen eine Handvoll, drei Handvoll ein Häuflein und drei Häuflein eine Garbe. In der Schweiz die sprichwörtliche Zusammensetzung Jeder regelrecht geschaffenen Garbe. (Vgl. Erntesitten in der Schweiz von Sutermeister in den Grenzboten, Nr. 41, S. 596.)


2. Er wollt' einen guten Schnitt machen und hat sich selbst in die Finger geschnitten.Simrock, 9158.

Einen Vortheil sucht er zu erlangen, und ein Nachtheil wird ihm zutheil.


3. Es ist gut, den schnit an fremdem Duch lernen.Eyering, II, 536; Petri, II, 263; Lehmann, 469, 77; Lehmann, II, 142, 161; Schottel, 1115b; Eiselein, 554; Körte, 5383; Simrock, 9157.

Lat.: Mali homines, qui bonis dicunt male. (Sutor, 180.)


4. Je neuer Schnitt, je schöner (gilt) das Kleid. Schottel, 1115b.


[306] 5. Man muss den Schnitt an fremdem Tuche lernen.Lehmann, 691, 5; Simrock, 10540; Winckler, X, 30.

Durch fremde Erfahrungen klug werden.


*6. Das war ein grober Schnitt.Parömiakon, 184.

War sehr stark gesagt, verletzend.


*7. Einen Schnitt ins Fleisch machen.

Holl.: Hoe nieuwer snede, hoe losser kleed. (Harrebomée, II, 278b.)


*8. Er hat seinen Schnitt gemacht. (S. Pfeife 52 und Schäfchen 6.) – Eiselein, 554; Frommann, VI, 96, 45; Schöpf, 640.

Er hat bei dieser Sache bedeutend gewonnen.

Frz.: Faire sa main. – Il a bien fait ses orges dans cette affaire. (Lendroy, 702.)

Holl.: Hij weet zijne sneedjes goed te snijden. (Harrebomée, II, 278b.)

Lat.: De lana cogitat sicca. (Masson, 17.)


*9. He mackt 'n gehürigen ('n orr'ntlichen) Schnitt.Frommann, II, 223.


*10. Jemand unter kurzem Schnitt halten.

Man hat in der Gärtnerei die Ueberzeugung, dass der kurze Schnitt der Pflanzen (Bäume, Sträucher) insonderheit der Rosen für den Wuchs derselben entscheidend sei, dass er bei den Rosen sogar ihre Füllung begünstige. Die Redensart deutet in der Erziehung strenge Zucht an.


*11. Keinen grossen Schnitt machen.Eiselein, 554.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 306-307.
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