Beutel (1), der

[957] 1. Der Beutel, des -s, plur. ut nom. sing. Diminutivum das Beutelchen, ein kleiner Sack, etwas darin zu verwahren, besonders Geld darin aufzubehalten, und bey sich zu tragen. Figürlich, 1) das darin befindliche Geld, und nach einer noch weitern Figur, der Vermögenszustand. Seinen Beutel füllen, oder spicken, sich bereichern. Sich nach seinem Beutel (Vermögen) richten. Aus seinem eigenen Beutel (auf seine eigene Kosten) zehren. Welche und andere ähnliche R.A. doch insgesammt gemein und niedrig sind. 2) Der öffentliche Schatz, die Casse[957] einer Gemeinheit, einer Stadt, oder eines Landes; doch nur in einigen Gegenden. Gemeiner Stadt Beutel, die Stadt-Casse. Der Armenbeutel, die Armen-Casse. S. auch Beutelherr. 3) Bey den Türken ist Beutel eine Art das Geld zu zählen, indem ein solcher Beutel 500 Löwenthaler hält.

Anm. Beutel lautet im Nieders. Büdel, Büel. Pytel ist im Böhmischen ein Sack. Es ist vermuthlich mit dem vorigen verwandt, so daß der Begriff des hohlen Raumes der herrschende ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 957-958.
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