Bock (3), der

[1103] 3. Der Bock, des -es, plur. die Böcke, ein Ausdruck, welcher ehedem einen jeden Balken oder Klotz bedeutete, jetzt aber nur noch in einigen Fällen üblich ist, besonders in solchen, wo ein solcher Balken oder Klotz zum Schlagen oder Stoßen gebraucht wird. Der Balken, womit die Weser gesperret wird, und der an andern Orten der Baum heißt, wird in Bremen der Bock genannt. Eben daselbst heißen die Pfähle im Wasser, woran die Schiffe liegen, Böcke. Im Bergbaue führen die Docken oder Hölzer, welche an beyden Seiten der Trift hängen, gleichfalls den Nahmen der Böcke, und in dem Brückenbaue, sind es flach gelegte Sparren, welche vor dem Joche im Wasser stehen, damit das Eis sich daran stoße oder breche, daher sie auch Eisböcke genannt werden. Endlich führet auch der große Klotz in einer Ramme, oder die ganze Ramme selbst, den Nahmen eines Bockes oder Rammbockes.

[1103] Anm. Im mittlern Lateine bedeutet Bigus, im Spanischen Biga, im Französ. aber Bigue und Bigot, einen jeden Balken. Buca und Bucha bezeichnet bey dem du Fresne einen Stamm, Klotz, Franz. Buche, und Bucharius einen Holzhacker. Wie fern diese Wörter mit dem alten bocken, pochen, schlagen, verwandt sind, wird sich wohl nicht genau bestimmen lassen. Boken bedeutet in Niedersachsen noch jetzt schlagen, und eben daselbst sind auch die Frequentativa bökern und baksen für schlagen üblich. Im Französ. ist buquer, bucquer und bocquer stoßen, und im Schwed. Bock ein Stoß. Das Franz. Boucher, Boucherie u.s.f. die mittlern Latein. Beccarius, Bocherius, Baccarius, Buccerius, Boucherius, ein Fleischer, und Bocharia, Becharia, Bocheria, Boccaria u.s.f. eine Fleischbank, stammen insgesammt von diesem Zeitworte boken, schlagen, ab, dessen hohes Alterthum schon aus dem Lateinischen Diminutivo baculus erhellet. S. Bakel, Bängel und Pochen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1103-1104.
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